Neben dem Siegburger Kreishaus wächst ein "Meisterwerk"

Landrat Kühn schwingt symbolisch die Baggerschaufel - Binnen 22 Monaten soll der Bau stehen - Projekt im Siegburger Mühlenviertel kostet 16 Millionen Euro - Büros, Geschäfte und Wohnungen entstehen

Siegburg. "Wir werden ganz schnell und zügig ein wirklich großes Meisterwerk abliefern." Das Meisterwerk nennt sich auf Beamtendeutsch "Entwicklungsmaßnahme Siegburg, Mühlenstraße/An den Mühlen", ist der Neubau neben dem Kreishaus, und der Verkünder ist Jörg Richard Lemberg. Beim symbolischen Spatenstich, den Landrat Frithjof Kühn durch einen Schaufelschwung mit dem Bagger ausführte, versprach der Homburger Investor zügigen Bau.

Noch ist nur aufgewühlte Erde zu sehen an der Stelle, wo bis August 2004 die beiden Gebäudeflügel entstehen. Nur die beiden Gründerzeit-Häuser an der Mühlenstraße, deren denkmalgeschützte Fassaden in die Hausfront einbezogen werden, stehen noch. Gruben zeigen, welche Dimensionen der Neubau haben wird.

Hauptmieter wird der Kreis, der dem Investor das Areal in Erbbaupacht überlässt und es nach 30 Jahren zum symbolischen Preis von einem Euro zurückerhält. Im Kreishaus ist es längst zu eng. Angemessene Unterkunft für die außerhalb arbeitenden Beamten und Angestellten war dringend erforderlich, sagte Kühn. "Die Kreisverwaltung ist das Dienstleistungsunternehmen schlechthin in der Region."

Einziehen wird in den siebengeschossigen Trakt die Gesellschaft für kommunale Datenverarbeitung (GkD). An der Mühlenstraße sollen die Mitarbeiter von Erziehungs- und Familienberatung sowie der schulpsychologische Dienst residieren. Die Mitarbeiter des Gesundheitsamtes - das dann abgerissen wird - ziehen ins Kreishaus um. Lemberg bringt im 16 Millionen Euro schweren Projekt sieben bis neun Büros sowie 16 Eigentumswohnungen im restlichen Teil bis zur Ecke An den Mühlen inklusive der beiden Altbauten unter.

Dass es noch einigermaßen pünktlich zum symbolischen Baubeginn gekommen ist, war im Frühjahr eine Zeitlang vage. Im Mai hatte es so ausgesehen, als käme der Vertrag nicht zustande, Kreiskämmerer Karl-Hans Ganseuer hatte schon gerechnet, wie der Kreis hätte einspringen können. Die langwierigen Verhandlungen zogen sich weiter hin.

Es ging vor allem ums Geld und um Schwierigkeiten mit dem nicht gewöhnlichen Modell der engen Verbindung zwischen Investor und Architekt. Es hatte einen Investorenwettbewerb mit dazugehörigen Architektenentwürfen gegeben, den Lemberg und Sandro von Einsiedel für sich entschieden. Erst im Juli war der Vertrag unter Dach und Fach.

Freilich ist vom ursprünglichen Entwurf nur der Hauptteil übriggeblieben. Geplant waren die beiden Gebäuderiegel, die jetzt - zum Kreishaus hin höher als zunächst gedacht - gebaut werden, und drei "Stadtvillen" getauften Wohnhäuser zum Mühlengraben hin. Die sind ebenso weggefallen wie der gastronomische Betrieb, der zum Park hin hätte einziehen sollen. Einsiedel hätte sich mehr Wohnungen gewünscht. Allerdings hatten der Kreis und die Stadt Siegburg für mehr Grün plädiert.

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