Ausstellung in Siegburg "Namen statt Nummern" erinnert an das Schicksal von Häftlingen im KZ Dachau

RHEIN-SIEG-KREIS · Die Biografien von Franz Boehm und gut zwei Dutzend anderer Opfer des Nazi-Terrors im KZ Dachau sind Mittelpunkt der Ausstellung "Namen statt Nummern - Gedächtnisbuch für die Häftlinge des KZ Dachau", die ab Montag, 5. März, im Siegburger Kreishaus zu sehen sein wird.

Direkt nach der Messe und noch in der Kirche wird Pastor Franz Boehm nach dem Hitler-Attentat am 20. Juli 1944 verhaftet und von den Nazi-Schergen ins Konzentrationslager Dachau gebracht. Das gescheiterte Attentat auf Adolf Hitler war für die Nazis willkommener Anlass, politische Gegner und unliebsame Mitbürger wie Franz Boehm hinter Gitter zu bringen. Viele wurden misshandelt und ermordet. Andere starben an den unmittelbaren Folgen der Einkerkerung. So auch Franz Boehm, von 1923 bis 1937 katholischer Pfarrer in Sieglar. Boehm starb am 13. Februar 1945 im Alter von 64 Jahren im KZ Dachau.

Die Biografien von Franz Boehm und gut zwei Dutzend anderer Opfer des Nazi-Terrors im KZ Dachau sind Mittelpunkt der Ausstellung "Namen statt Nummern - Gedächtnisbuch für die Häftlinge des KZ Dachau", die ab Montag, 5. März, im Siegburger Kreishaus zu sehen sein wird. Auf rund 30 Stellwänden wird an das Schicksal der Menschen erinnert, deren Namen von den Nationalsozialisten in den Konzentrationslagern durch Nummern ersetzt wurden.

Der Diözesanrat der Katholiken im Erzbistum Köln, der Kreiskatholikenrat und das Katholische Bildungswerk in Siegburg sind die Initiatoren dafür, dass die Wanderausstellung ins Kreishaus kommt. Landrat Frithjof Kühn hat die Schirmherrschaft übernommen. "Die Menschen, deren Biografien hier vorgestellt werden, hatten den Mut, sich gegen das Regime zu stellen. An sie soll mit der Ausstellung erinnert werden", sagt Kühn.

Deshalb ist für Karl-Heinz Löhr, Geschäftsführer des Kreiskatholikenrates, das Thema nicht nur Geschichtsbewältigung und Erinnerung. "Das ist keine Vergangenheit, das ist hochaktuell." Für Ruth Kühn, Vorsitzende des Kreiskatholikenrates, ist die Ausstellung "ein kleiner Beitrag im Bemühen, dass das, was unter dem Nazi-Regime geschehen ist, nie wieder bei uns passiert." Begleitet wird die Ausstellung, die am 5. März um 18 Uhr im Foyer des Siegburger Kreishauses von Weihbischof Heiner Koch, Landrat Frithjof Kühn und seiner Frau Ruth Kühn eröffnet wird, von mehreren Veranstaltungen.

Am Donnerstag, 8. März, wird ab 19 Uhr im Siegburger Stadtmuseum am Markt der Film "Sophie Scholl - die letzten Tage" gezeigt. Ebenfalls im Stadtmuseum lesen am Donnerstag, 15. März, ab 19 Uhr Karin Titz und Markus Eckstein vom Kölner Domforum unter anderem aus Briefen der Geschwister Scholl, aber auch aus zwei Predigten von Pastor Franz Boehm aus den Jahren 1934 und 1942.

Zum Abschluss gibt es am Samstag, 24. März, ab 19 Uhr im Haus Völker und Kulturen der Steyler Missionare in Sankt Augustin, Arnold-Janssen-Straße 26, ein Benefizkonzert mit dem aus Chile stammenden Musiker Rodrigo Tobar und seiner Band.

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