Mittwoch entscheidet sich das Schicksal des Hotels Rheineck

Architekt William Trebst möchte das denkmalgeschützte Haus abreißen und dort einen Komplex mit elf Eigentumswohnungen bauen - Sanierung des maroden Gebäudes am Königswinterer Rheinufer zu teuer

Mittwoch entscheidet sich das Schicksal des Hotels Rheineck
Foto: Homann

Königswinter. "Es ist kein einfacher Schritt, aber das Rheineck wird geschlossen. Aus gesundheitlichen Gründen werde ich meinen Betrieb nicht mehr öffnen." Ein Zettel an der Eingangstür, geschrieben von Gastronom Jochen Beeker, informiert Gäste, Lieferanten und Freunde über das Ende des Hotels Rheineck.

Dessen idyllische Biergarten am Rheinufer in Niederdollendorf wird diesen Sommer leer bleiben. Das ehemalige Hotel und die alten, Schatten spendenden Kastanien dürften bald nicht mehr stehen.

William Trebst möchte das Gebäude an der Ecke Fährstraße/Rheinufer abreißen und dort einen viergeschossigen Neubau mit elf Eigentumswohnungen errichten. Der Antrag des Architekten und Investors aus Bergisch-Gladbach auf Abbruch des seit 1989 denkmalgeschützten früheren Restaurants und Cafés beschäftigt am Mittwochabend die Königswinterer Kommunalpolitiker.

Im Planungs- und Umweltausschuss wird der gebürtige Kölner mit kanadischem Pass ihnen seine Pläne für die Neubebauung des exponierten Grundstückes vorstellen.

Das letzte Wort in Sachen Abriss hat als Untere Denkmalbehörde die Stadt. Wenig Einfluss hat sie indes auf die Zukunft der Kastanien: Die Außenflächen stehen nicht unter Denkmalschutz.

Das Grundstück liegt weder im Landschaftsschutzgebiet, noch hat Königswinter eine Baumschutzsatzung. Die grünen Riesen nehmen viel Platz ein. Erhielte man sie, bliebe für den Neubau viel zu wenig Raum, sagt Trebst, der 30 Jahre in Übersee gearbeitet hat.

Ein Umbau des Altbaus ist aus seiner Sicht völlig ausgeschlossen, eine Rettung unmöglich. Das Dach sei schon so schwer ramponiert, dass es durchregnet.

Das Fundament sei inzwischen durch mehrmalige schwere Hochwasser (zuletzt 1993 und 1995) so in Mitleidenschaft gezogen, dass eine Sanierung unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten nicht erfolgen könne.

Mit einem Gutachten dokumentiert der Investor, dass eine Sanierung des Hotels unzumutbar sei. Ein Büro für Statik und Baukonstruktion kam zu dem Schluss, dass eine Hochwassersanierung technisch kaum durchführbar und, wenn überhaupt, nur mit einem "erheblichen Investitionsaufwand" denkbar wäre.

Das gesamte Gebäude müsste aber hochwassersicher ausgelegt werden, um eine neuerliche Überflutung zu vermeiden. Wird es sich selbst überlassen, dürfte es zum Schandfleck verkommen.

Die Gutachter sprechen für den Fall von einem "langsamen, aber sicheren Verfall der Bausubstanz". Trebst hat "großes Verständnis dafür, dass die Stadt Wert darauf legt, dass dort etwas Ordentliches hinkommt".

Auch für ihn steht fest: "Ein solches Grundstück wird es zwischen Köln und Basel nicht mehr geben." Areale in derart exponierter Lage seien höchst selten zu finden. Der 61-jährige Architekt plante, baute und vermarktete zuletzt nach eigenen Angaben ein großes Wohn-und Geschäftshaus in Berchtesgaden.

Seine Devise lautet: "Ich plane nur für mich selber." Die insgesamt elf Wohnungen im neuen Rheineck-Komplex sollen zwischen 78 und 122 Quadratmeter groß sein. Im Untergeschoss entsteht ein Café/Bistro, das Gastronom Beeker übernehmen möchte.

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