Martin Stamer ist Bürgermeisterkandidat der Königswinterer Sozialdemokraten

55-jähriger Stieldorfer Unternehmer tritt bei Kommunalwahl am 7. Juni an - Ausschlaggebend für Kandidatur sei Finanzsituation der Stadt gewesen

Martin Stamer ist Bürgermeisterkandidat der Königswinterer Sozialdemokraten
Foto: Holger Handt

Königswinter. Viele Königs-winterer Sozialdemokraten waren überrascht vom Vorschlag des Vorstands, mit dem Stieldorfer Unternehmer Martin Stamer einen für weite Teile der Partei noch recht unbekannten Bewerber um die Bürgermeister-Kandidatur aufzustellen.

"Wir haben im Vorfeld mit vielen Personen gesprochen", sagte Ortsvereinsvorsitzender Jürgen Kusserow am Mittwoch bei der Mitgliederversammlung zur Wahl des Kandidaten. "Wir haben es uns im Vorstand nicht leicht gemacht. Wir sind aber der Meinung, dass der Vorschlag, den wir heute präsentieren, eine interessante Konstellation für die Königswinterer bietet."

Stamer, musste Kusserow einräumen, komme nicht aus dem traditionellen Umfeld der SPD: "Er ist unternehmerisch tätig und hat bewiesen, dass er zielführend und effizient arbeiten kann", hob er die Kompetenzen des Kandidaten hervor. Stamer stammt aus Würzburg und lebt seit vielen Jahren in der Region. In Stieldorf hat sich der 55-Jährige mit seiner Frau, den beiden Töchtern und seiner Firma, einem Schachgroßhandel, niedergelassen.

Bereits seit Anfang der 80er Jahre ist er in der Kommunalpolitik tätig. Ausschlaggebend für seine Kandidatur sei der Blick auf die Finanzsituation der Stadt gewesen, hier konkret die Planungen für ein neues Rathaus. "Wir haben ein strukturelles Defizit", warnte Stamer angesichts der schwindenden Rücklagen. Vor diesem Hintergrund stellte er auch die gerade angekündigten Senkungen der Gewerbesteuer und der Grundsteuer B in Frage.

Auch die Schwimmbad-Thematik ("Eine Skandalgeschichte ersten Ranges") kam zur Sprache. "Die CDU verspricht, beide Lemmerz-Bäder zu erhalten", sagte Stamer, "doch das ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit." Seinen Hut wirft Stamer mit einer klaren Zielsetzung in den Ring: Er will einen schuldenfreien Haushalt. Wann es soweit sein soll, sagte er nicht.

"Wir haben ein Kapital, das nicht zu unterschätzen ist", sagte Stamer und meinte damit vor allem die Rheinlage. So sprach er unter anderem von Plänen, die Rheinallee zur Fußgängerzone umzufunktionieren. "Die derzeitige Situation hat etwas Lähmendes. Vor allem am Wochenende, wenn sich die Autos Stoßstange an Stoßstange drängen." In Richtung der Mehrheitsfraktion fand Stamer deutliche Worte: "Die CDU liegt wie Mehltau über dieser Region.

Sie hat ihre Hausaufgaben nicht gemacht." Er monierte einen fehlenden Sensus für Ökologie und nannte den derzeitigen Status "unerträglich". 25 Sozialdemokraten stimmten für den Stieldorfer, zwölf gegen ihn, sieben enthielten sich der Stimme. "Das Ergebnis ist für mich in Ordnung", sagte Stamer. "Die Zeit der Entscheidung war sehr kurz." Und er gab sich siegessicher: "In einem halben Jahr haben wir einen neuen Bürgermeister. Und der heißt Martin Stamer."

Bei der Aufstellung der Wahlkreiskandidaten und der Reserveliste gab es keine Überraschungen. Kusserow tritt auf Platz eins der Liste an, ihm folgen Vizebürgermeisterin Cornelia Mazur-Flöer und Hilke Andreae-Hinrichs. Insgesamt 20 Plätze hat die SPD vergeben. Der neue Bürgermeisterkandidat nimmt Platz elf ein. Stamer: "Eine gute Zahl im Rheinland." Und eine klare Zielansage. Bislang hat die SPD lediglich zehn Sitze im Stadtrat.

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