Liebesbeweis aus dem Baumarkt

Hunderte, tausende von Vorhängeschlössern hängen auf der Kölner Hohenzollernbrücke

Bonn. Die Liebe, das große Gefühl. Rote Rosen, hochkarätige Edelsteine, goldene Ringe, Tatoos - es gibt viele Wege und Methoden, sich der gegenseitigen und womöglich dauerhaften Zuneigung zu versichern.

Eine weitere (und vergleichsweise preiswerte) Möglichkeit der Liebesbekundung ist auf der Kölner Hohenzollernbrücke zu besichtigen. Hunderte, tausende von Vorhängeschlössern, wie sie in jedem Baumarkt zu kaufen sind, haben Verliebte am Gitterzaun befestigt, der die Schienen vom Fußweg über den Rhein trennt. Eingravierte Herzen, Vornamen oder Initialen auf den Schlössern zeigen, wer da wem innig zugeneigt ist. Die "Höhner" singen bereits vom "Schloss am Rhein", dem "eisernen Liebestreueschwur".

Der bislang wegen romantischer Anwandlungen unauffällige Landschaftsverband Rheinland (LVR) ist dem Phänomen der Kölner Liebesschlösser auf den Grund gegangen. Und siehe da: Vom Tiber sei der Brauch an den Rhein geschwappt, berichtet LVR-Volkskundlerin Dagmar Hänel. An der Milvischen Brücke im ewigen Rom hingen die "Amorchetti" in Massen, sogar eine Laterne sei unter der süßen Last bereits kollabiert.

Auch über die Ursprünge des Brauchs weiß der LVR Bescheid. In einigen italienischen Orten, Florenz zum Beispiel, feierten Rekruten das Ende des Wehrdienstes, in dem sie ihre Spindschlösser an Brückengeländern befestigen und die Schlüssel versenken.

Aus Riga, Vilnius, Kaliningrad, selbst aus fernen Gegenden Sibiriens und Chinas hätten die Behörde Berichte über Liebesschlösser erreicht. Die Schlüssel landen übrigens im Fluss. Eine ganz neue Art von Rheingold.

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