"Musik und Wein im Ahrtal" Kyle Eastwood und Köbes Underground begeisterten in der Klosterruine

MARIENTHAL · Von Comedy der Marke "Nightwash" über die Kölner Kultband "Köbes Underground" bis hin zu Kyle Eastwood, Sproß einer Hollywood-Legende, der sich längst als begnadeter Bassist und Kopf eines international beachteten Jazz-Quintetts einen Namen gemacht hat - auch die sechste Auflage des Festival "Musik und Wein im Ahrtal" hat wieder mit einer bemerkenswerten Bandbreite aufwarten können.

 Das Kyle Eastwood Quintett sorgte für Furore.

Das Kyle Eastwood Quintett sorgte für Furore.

Foto: Gausmann

Wie man Fußball und Konzert unter einen Hut bringen kann, und sich beides in Reinkultur erleben lässt, ohne auf das andere verzichten zu müssen, haben die Macher von "Musik und Wein" und die Hauskapelle der Kölner Stunksitzung am Samstagabend vorgemacht. "Wir feiern heute unsere Jungs. Teil eins der Siegesfeier gibt es vor und Teil zwei nach dem Spiel", erklärte "Köbes"-Frontmann Ecki Pieper den gut 400 Partywilligen.

Was dann in "der einzigen Raucherkirche Deutschlands" folgte, war ein Abend, der beste Chancen hat, als "legendär" in Erinnerung zu bleiben. Vom zur schwungvollen "Ode" an "Jaqueline" umfunktionierten Rocco Granata-Schlager "Marina, Marina, Marina" bis zu Morenas "We don't speak amerikano", die zur hüftschwingenden Verballhornung auf den 1. FC Köln ("Spielen wie die Brasilianer") gerät, reichte die Liste der in mitreißendem Bigband-Sound verpackten und grandios komischen Parodien, mit der die Könige des Kölsch-Cover die EM-Party im Handumdrehen zum Glühen gebracht hatten.

Als die Kölner Spaßvögel nach der Fußball-Pause den zweiten Teil der Siegesfeier mit "Griechischer Wein" eröffneten, hatte die Köbes-Sause längst wieder Fahrt aufgenommen. Und mit dem Besuch des Dreigestirns, dem Ruf des Muezzin ("Kölle Allah") oder der als Zugabe zelebrierten "Brauchtum"-Hymne ("With or without you" von U2) wurden die "Köbes"-Jünger nach Strich und Faden verwöhnt.

Jahr für Jahr gelingt es Ali Haurand, der sich als begnadeter Bassist und Kopf des European Jazz Ensembles selbst zu den internationalen Jazz-Größen zählen darf, große Namen nach Marienthal zu lotsen. Diesmal war es Kyle Eastwood. Nachdem der 38-jährige Ausnahmebassist durch seinen Vater Clint einst seine Liebe zum Jazz entdeckt hatte, hat er später als Komponist die Musik zu Eastwood-Filmen wie "Mystic River" und "Million Dollar Baby" geschrieben.

Mit seinem Quintett eroberte er jetzt auch das Marienthaler Publikum im Sturm. Dass Eastwood mit Rory Simmons (Trompete), Richard Beesley (Saxophon), Andrew McCormack (Piano) und Martyn Kaine (Schlagzeug) virtuose Musiker um sich geschart hat, war bereits bei "Marciac" nicht zu überhören.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort