Sprechen Sie Rheinisch? Kott: Echt böse

In den rheinischen Mundarten ist das Adjektiv/Adverb weit verbreitet; es bedeutet „schlimm, schlecht“ und auf Menschen bezogen „böse, zänkisch, verärgert“.

Sprechen Sie Rheinisch?: Kott: Echt böse
Foto: GA

Das Wort kann man im Rheinland sowohl in der Mundart als auch in der Umgangssprache hören: „Hööt disch vür däm kode Hond!“ oder „Bisde mir kott?“ Es kommt immer dann zum Einsatz, wenn jemand wirklich böse oder man auf jemanden böse ist.

Das Wort ist wahrlich alt. Über mittelhochdeutsches quat/kot und althochdeutsches quat (Kot, Dung) wird es bis auf vordeutsche Formen zurückgeführt. Das daraus entstandene mittelhochdeutsche Adjektiv quat (böse, schlecht, eklig) hat sich zwar im Niederländischen erhalten (kwaad „schlimm, schlecht“), im deutschen Sprachraum kennt man es jedoch nur noch im Rheinischen und in Teilen des Niederdeutschen, im Hochdeutschen lebt es nur im Substantiv Kot weiter. Auch hier sind die rheinischen Mundarten also mal wieder so etwas wie ein Archiv der gesprochenen Sprache, das schon anderswo längst verlorene, alte Wörter bewahrt.

Eine lustige Anmerkung: In Köln nannte man vor Zeiten den berühmten Code Napoleon, also das napoleonische Gesetzbuch, kurz und abwertend den „kodde Napoleon“.

In der Serie „Sprechen Sie Rheinisch?!“ erläutern Sprachwissenschaftler des LVR-Instituts für Landeskunde und Regionalgeschichte die Herkunft und Bedeutung interessanter rheinischer Begriffe. Haben auch Sie ein Lieblingswort, dann mailen Sie uns an rheinisch@ga.de.

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