Sanierung des Parkkindergartens in Bad Honnef Kinder ziehen in Asyl-Neubau - Gebäude im Lohfeld ist Ausweichquartier

BAD HONNEF · Es ist das "Ende des Bohrens dicker Bretter", sagte Bürgermeisterin Wally Feiden, "ein Erfolg" nach langer, auch von Rückschlägen geprägter Lösungssuche: Die Weichen für die Sanierung des Parkkindergartens Hagerhof sind gestellt. Für die gegenwärtig 80 Kinder und den Mitarbeiterstab heißt das in etwa drei Wochen: Koffer packen und ausziehen für etwa neun Monate.

 An der Lohfelder Straße liegt das neue Asylbewerberheim, das nun erstmal Kinder beziehen.

An der Lohfelder Straße liegt das neue Asylbewerberheim, das nun erstmal Kinder beziehen.

Foto: Sülzen

Ausweichquartier ist, als Erstbezug vor der späteren Nutzung als Asylbewerberheim, ein städtischer Neubau an der Lohfelder Straße. Feiden, Technischer Beigeordneter Bernd-Josef Vedders, Hansjörg Tamoj, Geschäftsführer der gemeinnützigen Trägergesellschaft des Kindergartens, und Einrichtungsleiterin Nora Grohe stellten am Donnerstag die Details vor.

  • Vorgeschichte: 2006 hatte der Parkkindergarten die Trägerschaft des Kindergartens übernommen, nachdem die katholische Kirche selbige aufgekündigt hatte. Der Sanierungsstau in dem Haus, das der Stadt gehört, ist groß. 2008 nahm der Trägerverein Abstand davon, es zu übernehmen. Stattdessen rückte ein Neubau in den Fokus. Ein Stadt-Grundstück an der Alexander-von-Humboldt-Straße wurde gefunden, nicht zuletzt wegen Einwänden der Anlieger aber wieder verworfen. Feiden: "Es war richtig, die Reißleine zu ziehen." Was heißt: Träger und Stadt einigten sich, die Sanierung am Altstandort voranzutreiben.
  • Sanierung: "Gemacht wird, was nötig ist. Von Luxus kann keine Rede sein", so Tamoj. Das Gebäude entspreche längst nicht mehr den Anforderungen, vor allem nicht vor dem Hintergrund des vom Land geforderten Ausbaus an Plätzen für unter Dreijährige. Die Gewerke-Liste ist lang, "eine Kernsanierung", so Vedders, der die "zielorientierte" Zusammenarbeit Aller vom Träger bis zu den Aufsichtsbehören lobte. Das Haus muss komplett energetisch saniert werden, Heizung, Fenster, Dach und Dämmung sind fällig. Neue Böden, Sanitäranlagen, Leitungen und ein Anbau, der Platz für vorgeschriebene Zusatzräume für die U 3-Kinder schafft, kommen hinzu. Und ein Aufzug: Der Kindergarten wird, anders als bisher, zwei Regel- und zwei integrative Gruppen haben. Zwar werden die integrativen Gruppen im Erdgeschoss sein; die Kinder müssen aber alles erreichen können.
  • Ausweichquartier: In Absprache mit dem Landschaftsverband kann der Kindergarten während der Sanierung in den Neubau an der Lohfelder Straße umziehen; das alte Asylbewerberheim war abgebrannt, der Neubau liegt laut Vedders "in den letzten Zügen". Bis der Kindergarten an der Bernhard-Klein-Straße fertig ist, bleiben Asylsuchende wie auch jetzt in anderen Wohnungen untergebracht. Dass das Interimsquartier mit 400 Quadratmetern gut 300 Quadratmeter kleiner ist als der originäre Kindergarten, nehmen Grohe und ihr Team in Kauf, ebenso, dass das Außengelände wegen der Lage an der Bundesbahnlinie nicht genutzt werden kann. Grohe: "Wir sehen endlich Licht am Ende des Tunnels", der oft quälende Zustand mit Rohrbrüchen und mehr habe ein absehbares Ende. Für die Kinder sei es "sogar ganz spannend"; mit Grafenwerth liege ein schönes "Außengelände" vor der Tür. Team und Eltern begleiten das Projekt positiv. Die Hagerhofschüler tun es auch: An ihrer Schule gibt es ein Projekt zur Sanierung.

Die Finanzierung: Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 1,3 Millionen Euro. 350.000 Euro kommen in zwei Haushaltsjahren von der Stadt für die energetische Sanierung. 950 000 Euro nimmt der Träger als Darlehen auf und finanziert so die Sanierung vor. Laut Tamoj ein "großer Verdienst" der Bürgermeisterin: Sie erreichte, dass der Träger die Sanierung über die Miete refinanzieren kann; eine entsprechende Ausnahmegenehmigung konnte mit dem Landschaftsverband und der Kommunalaufsicht unter Dach und Fach gebracht werden. Was bedeutet: Eine Mietkostenförderung des Landes kann von der Stadt an den Träger weitergereicht werden, der damit, über eine Laufzeit von 25 Jahren, seine große Investition in das städtische Haus refinanziert.

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