Voreifelbahn Keine Kulanz für Pendler auf der RB23

RHEIN-SIEG-KREIS · Monatelang haben sich Fahrgäste der Voreifelbahn RB 23 über Zugausfälle und Verspätungen geärgert, die vor allem auf Probleme mit dem neuen elektronischen Stellwerk in Euskirchen zurückgingen. Mit einer pauschalen finanziellen Entschädigung können Dauer-Nutzer jedoch nicht rechnen.

Das ergab eine GA-Anfrage beim Zweckverband Nahverkehr Rheinland (NVR) und bei der Deutschen Bahn. Anders sah es im Vorjahr aus: Nach den witterungsbedingten Störungen im Winter 2010/11 starteten NVR und DB Regio eine Kulanz-Aktion. Damals erhielten Inhaber von Dauertickets Einmalzahlungen von bis zu 60 Euro.

"Das war eine einmalige Treueprämie-Aktion, mit der wir ein Signal setzen wollten", erklärt NVR-Sprecherin Ute Reuschenberg. Die Bahn habe sich damals nicht ausreichend auf Schnee und Eis eingestellt, deshalb sei die Wiedergutmachung für die Fahrgäste gerechtfertigt gewesen. Diesmal habe sich die Bahn besser für den Winter gewappnet, etwa durch Umrüstung der Züge.

Die Probleme mit dem elektronischen Stellwerk, das seit September für zahlreiche Verspätungen und Zugausfälle gesorgt hat, seien zwar noch nicht ganz ausgeräumt. Doch auch hier habe die Bahn ihre Hausaufgaben gemacht, so die Sprecherin. So wird die Software im Stellwerk überarbeitet.

Der NVR kassiert für Verspätungen, Ausfälle oder zu kurze Zugeinheiten Strafzahlungen, die die DB Regio als säumiger Auftragnehmer leisten muss. Welche Summen da auf der Voreifelstrecke in den vergangenen Monaten zusammengekommen sind, will Reuschenberg nicht sagen: "Das ist Vertragsgegenstand." Die Vertragsstrafen sollen aber Nahverkehrskunden zugute kommen - nicht nur auf der RB 23-Strecke, sondern im ganzen Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS), so die Sprecherin. Mit dem Geld werden etwa Sonderzüge finanziert.

Zudem bestehe für Nutzer der RB 23 wie grundsätzlich für Bahnkunden die Möglichkeit, bei Störungen den Kundendialog der Bahn einzuschalten. "Die Höhe einer Entschädigung hängt vom Einzelfall ab", erklärt ein Bahnsprecher.

Dem Alfterer Vizebürgermeister Michael Schroerlücke (Grüne) ist das zu wenig: "Die Fahrgäste der RB 23 sollten konkret von den Zahlungen profitieren. Man könnte zum Beispiel zusätzliche Züge in den Hauptverkehrszeiten einsetzen", sagt der Verkehrspolitiker, der schon vor Monaten den NVR aufforderte, die Vertragsstrafen an die Nutzer der Voreifelbahn weiterzugeben.

Das wäre angemessen, meint Ralf Breuer, der täglich mit der RB fährt. Pendler müssten schließlich nach dem "Bananenprinzip" auf das "Ausreifen" der Streckentechnik hoffen. Entschädigungszahlungen wären ein Signal, meint ein Pendler, der täglich zwischen Rheinbach und Euskirchen unterwegs ist. "Wichtiger wäre aber, dass der Verkehr endlich wieder störungsfrei läuft."

DB-Kundendialog: 01805/996633

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