Naturschutz in Alfter Kampf gegen die Vermüllung der Natur

Alfter · Die beiden Bürger Ingeborg Renckendorf und Stephan Landsch säubern ehrenamtlich ein Stück des Waldes zwischen Gielsdorf und Alfter.

 Bei der Arbeit: Stephan Landsch und Ingeborg Renckendorf packen den im Wald gefunden Müll in einen Sack. FOTO: MEURER

Bei der Arbeit: Stephan Landsch und Ingeborg Renckendorf packen den im Wald gefunden Müll in einen Sack. FOTO: MEURER

Foto: Christoph Meurer

Am Vormittag ist es im Wald noch angenehm kühl. Die Bäume spenden Schatten. Dennoch kommen Ingeborg Renckendorf und Stephan Landsch ganz schön ins Schwitzen. In Arbeitskleidung und Gummistiefeln sowie mit Spaten und Harke ausgerüstet, säubern sie ehrenamtlich die Natur von Müll, den Menschen zurückgelassen haben. Ausgesucht dafür haben sich die beiden ein kleines Stück Wald zwischen Gielsdorf und Alfter. Dort befinden sich auch zwei zum Teil verschlammte Teiche. „Das sind die Quellteiche des Mirbachs“, erläutert Renckendorf. Derweil hat Landsch bereits einiges an Müll zusammengetragen: Stücke von gewellten Kunststoffplatten, wie sie für Dächer verwendet werden, Stacheldraht, Reste von Planen und Säcken. Landsch hebt ein großes Stück Plastikfolie in die Luft. Es handelt sich um die Überreste eines Sacks. „Da war Blaukorn drin“, sagt Landsch nach einem Blick auf den Aufdruck. „Wenn ich den Sack so sehe, muss das mindestens ein Zentner gewesen sein“, fügt er hinzu.

Landsch und Renckendorf stopfen den Unrat in einem Müllbeutel. Schnell ist dieser voll – und Landsch hat schon wieder etwas entdeckt. Zwischen dem Schlamm liegt ein Teppich. Den bekomme man aber nicht so einfach heraus, meint er. Auch andere große Gegenstände werden noch gefunden, etwa Reste eines Sofas. Zu zweit ist das nicht zu schaffen. Man werde mit mehr Helfern noch einmal kommen müssen, so Renckendorf. Sie berichtet, dass sie den Müll bei einem Spaziergang entdeckt habe. Es sei eine Schande, was die Menschen alles im Wald wegwerfen, findet sie. Unterdessen ist Karl-Theodor Freiherr von Geyr zu Schweppenburg gekommen. Renckendorf hatte die Aktion im Vorfeld mit dem Waldbesitzer abgesprochen. Das Engagement sei lobenswert, findet von Geyr zu Schweppenburg. Aber eigentlich sei es schade, dass solche Aktionen überhaupt notwendig seien. Er selbst hole jede Woche Müll im Umfang von ein bis zwei Säcken aus dem Wald. „Auch aus den hintersten Deckungen, wo man mit dem Auto nicht hinkommt“, berichtet er. Erst kürzlich habe er einen großen Haufen leerer Verpackungen für Tiefkühlkost gefunden. Weiter erläutert von Geyr zu Schweppenburg, dass das im Wald lebende Wild Plastikreste fresse, weil die Tiere die darin enthaltenen Weichmacher mögen – und dann „verrecken sie daran“, fügt er hinzu. „Die Natur ist die Müllkippe der Nation“, konstatiert Renckendorf. Mit anderen Mitstreitern will sie dafür sorgen, dass das zumindest in Alfter nicht so bleibt. Wie berichtet, hatte sie Anfang des Jahres die Initiative „Plastik-Offensive Alfter“ ins Leben gerufen. Bei verschiedenen Treffen haben sich Männer und Frauen aus Alfter bereits erste Gedanken gemacht, wie man Plastikmüll im privaten wie geschäftlichen Bereich vermeiden kann.

Laut Renckendorf steht ein weiteres Treffen an. Überdies werde sie zu einer Versammlung des Gewerbevereins Alfter gehen, um dort für ihr Anliegen zu werben. Weiterhin befasst sie sich damit, über die für die Umwelt gefährlichen Zigarettenstummel aufzuklären. „Die sind Giftmüll“, so Renckendorf.

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