Kölner Erzbistum ernennt Präventionsbeauftragten

Oliver Vogt ist der neue Präventionsbeauftragte für das Erzbistum Köln. Er hat die Aufgabe, präventive Maßnahmen gegen den sexuellen und sonstigen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen zu konzipieren und durchzuführen.

Kölner Erzbistum ernennt Präventionsbeauftragten
Foto: Peter Gauger

Köln. Oliver Vogt ist der neue Präventionsbeauftragte für das Erzbistum Köln. Er hat die Aufgabe, präventive Maßnahmen gegen den sexuellen und sonstigen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen zu konzipieren und durchzuführen. Alle fünf nordrhein-westfälischen Bistümer haben zum 1. April eine "Präventionsordnung" beschlossen.

"Neben der Aufarbeitung der im vergangenen Jahr bekannt gewordenen Fälle widmen wir uns nun auch der Vorsorge, um zukünftig so weit wie möglich solche Fälle zu verhindern", sagte Generalvikar Dominik Schwaderlapp am Montag bei der Vorstellung des Beauftragten.

Alle rund 180 000 ehrenamtlichen und 20 000 hauptamtlichen Mitarbeiter müssen an einer Schulung teilnehmen, in der Wissen über Strategien von Tätern sowie der Umgang mit Nähe und Distanz vermittelt und über die Konfliktfähigkeit gesprochen wird. Auch strafrechtliche Fragen und die Aufsichtspflicht werden angesprochen.

Diese Schulung beginnt nach den Sommerferien. Alle Mitarbeiter müssen eine Selbstverpflichtungserklärung unterschreiben, die sicherstellen soll, dass die Rechte und Würde der Kinder und Jugendlichen geachtet und keine Abhängigkeiten ausgenutzt werden. Die Mitarbeiter unterschreiben auch, dass sie gegen seelische, körperliche und sexuelle Gewalt vorgehen werden. Schließlich müssen die Hauptamtlichen alle fünf Jahre ein "erweitertes Führungszeugnis" vorlegen. Einzelne Träger können beschließen, dass das auch für Ehrenamtler gilt.

"Wir setzen mehr auf Pädagogik", erklärte Vogt, "also auf die Schulung. Wir möchten kein ehrenamtliches Engagement verhindern. Sonst könnte zum Beispiel niemand als Begleiter der Sternsinger einspringen, wenn ein anderer Erwachsener ausfällt."

Ob aufgrund der Missbrauchsfälle jetzt Ferienfreizeiten ausfallen, konnte Oliver Vogt nicht sagen. "Ich weiß aus Gesprächen, dass die Verunsicherung hoch ist. Andererseits hat es so viele Ferienmaßnahmen gegeben, bei denen nie etwas passiert."

In den letzten 25 Jahren, ergänzte Schwaderlapp, habe es im Erzbistum drei mit Urteilen abgeschlossene Fälle von sexuellem Missbrauch gegeben, zwei weitere seien noch in der juristischen Prüfung. Die Beschuldigten waren allesamt Geistliche.

Der neue Präventionsbeauftragte ist 41 Jahre alt, verheiratet und Vater von zwei Kindern. Vogt ist Sozialarbeiter und Betriebswirt der Fachrichtung Sozialwesen. Vier Jahre lang leitete er das Katholische Jugendamt in Wuppertal, seit drei Jahren ist er Referatsleiter in der Jugendseelsorge des Erzbistums Köln.

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