Initiative wirbt für Windpark auf der Höhe der Verbandsgemeinde Unkel

Die Bürger sollen Teilhaber an dem innovativen Projekt zwischen Breiten Heide und dem Asberg sowie der Landesgrenze und dem Kasbachtal werden können.

Rheinbreitbach. Grüner Strom aus erneuerbaren Energien wie etwa durch Windkraftanlagen ist nach der Absage an die Kernkraftwerke der Bundesregierung landauf-landab ein großes Thema. In der Verbandsgemeinde Unkel ist es bereits relativ konkret.

Angestoßen durch die beiden Rheinbreitbacher Ansgar Federhen und Heinz Schmitz, hat sich die Initiative "Unsere Wind-Energie" (UWE) gebildet. Dieser gehören neben den vier Bürgermeistern und Ratsmitgliedern aller Parteien, mit Ausnahme der Linken, auch parteilose Bürger an.

1 500 Windräder fehlen Die Mainzer Landesregierung will bis 2030 den Strombedarf zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien decken. Dazu sind zwei Prozent der Landesfläche für Windkraftanlagen vorgesehen. 17 200 Windräder stehen in Rheinland-Pfalz, davon nur 110 im Wald. Bis 2020 soll sich die Stromerzeugung im Land verfünffachen. Dafür müssen noch 1 500 Windräder gebaut werden."Wir haben es uns zur Aufgaben gemacht, die Bürger über die Vorteile des geplanten Windparks UWE auf der Höhe zwischen der Breiten Heide und dem Asberg sowie der Landesgrenze und dem Kasbachtal zu informieren", so Federhen auf einer Pressekonferenz in Rheinbreitbach.

Ziel sei es, bei den Bürgern Akzeptanz und Unterstützung für den Windpark zu gewinnen. "Mit UWE sind wir Vorreiter im Kreis. Die Änderung des Flächennutzungsplans ist bereits zur Beteiligung der Bürger eingeleitet", so Schmitz.

Parallel laufe eine einjährige Vogelschutzuntersuchung. VG-Chef Werner Zimmermann habe das Verfahren vor allem auf Betreiben der Grünen schnell vorangetrieben.

Zwei Infofahrten Die UWE-Initiative lädt alle interessierten Bürger für die Samstage 29. Oktober und 5. November ab 9 Uhr zu einer kostenlosen Informationsfahrt zum Windenergie-Park Hartenfelser Kopf von vier Kommunen aus den Verbandsgemeinden Hachenburg und Selters ein. Anmeldung unter der Rufnummer (0 22 24) 93 19 73 oder 7 41 57 ist erforderlich."Allein schon dadurch ist gewährleistet, dass nicht nur die Belange der Bürger berücksichtigt werden, sondern auch der Naturschutz größte Beachtung erfährt", betonte Federhen. Die Bäume würden durch die inzwischen 130 bis 200 Meter hohen Windkraftanlagen nicht mehr gefährdet.

Lediglich ein Rotmilan oder Schwarzstorch könnte die Genehmigung von UWE gefährden. "Wir haben das Fauna-Flora-Habitat-Gebiet Asberg aus der Planung noch herausgehalten, obwohl dort die besten Windverhältnisse bestehen", so der Grüne.

Nach einer geplanten Änderung des Landesentwicklungsplans sei dies jedoch wahrscheinlich gar nicht mehr notwendig, da die dort geschützte Gelbbauchunke durch eine Windkraftanlage nicht gefährdet würde.

KapazitätNach einer Untersuchung zur Windhäufigkeit im vorgesehenen Plangebiet könnte UWE jährlich 40 bis 60 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugen. Das ist weit mehr, als in der VG Unkel verbraucht wird. Durch die Stromerzeugung würden pro Jahr 20 000 bis 30 000 Tonnen Kohlendioxid eingespart, was dem Ausstoß von bis zu 15 000 Personenwagen entspricht.

"Der Standort ist nahezu optimal. Die Zufahrt zum Windpark führt nicht durch Ortschaften, sondern über Waldwege. Geräuschbelästigungen oder Verschattungen durch die rotierenden Windräder sind durch die große Entfernung zur Bebauung auch nicht zu befürchten", argumentierte Schmitz. Weiterer Vorteil: Das Gelände ist nahezu komplett im Besitz der vier Kommunen, so dass Einnahmen im mittleren sechsstelligen Euro-Bereich zu erwarten seien.

"Außerdem verstehen wir UWE wörtlich. Wir wollen eine Genossenschaft gründen und die Bürger der VG einladen, sich finanziell an dieser zu beteiligen und so Teilhaber an unserem Energiepark werden", so Schmitz. Außerdem sollen bei der Realisierung von UWE regionale Banken und Unternehmen eingebunden werden.

Bis es soweit ist, wartet aber noch viel Arbeit auf die Mandatsträger. Sie müssen zuvor eine möglichst einvernehmliche Grundsatzentscheidung fällen, einen Projektpartner auswählen, Konditionen aushandeln und eine interkommunale Vereinbarung über die Verteilung von Erträgen abschließen. "Aber auch wir als UWE-Initiative haben noch einiges zu tun. Wir müssen für eine Kommunikation auf breitester Basis sorgen", so Federhen. Akzeptanz und Unterstützung der Bürger könne man nur erreichen, wenn deren Wünsche und Anregungen gewürdigt würden.

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