In fünf Jahren zwei Milliarden Euro investiert

Trommer: Im Bonner Bundesviertel ist der Strukturwandel besonders erfolgreich verlaufen - Dank der Entwicklungsmaßnahme musste kein Cent aus der Stadtkasse bezahlt werden

Bonn. Für Stadtbaurat Sigurd Trommer ist es die "Lokomotive" der Bonner Stadtentwicklung: das Bundesviertel. "Was da alleine in den vergangenen fünf Jahren gelaufen ist, hätte in anderen Städten mehrere Jahrzehnte gedauert", prognostizierte er am Freitag. Mit zwei Zahlen untermauerte er die positive Entwicklung des Viertels: Für rund zwei Milliarden Euro entstanden dort zwischen 1999 und 2003 neue Bürogebäude für 10 550 Arbeitsplätze.

Mit dem Ziel, das Areal rund um den Langen Eugen mit hoher städtebaulicher Qualität zu ordnen und zu entwickeln, beschlossen Bund und Land vor 30 Jahren die "Entwicklungsmaßnahme Parlaments- und Regierungsviertel". Als Treuhänder der Stadt kaufte die Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) von da an Grundstücke, investierte in die Verbesserung der Infrastruktur - vor allem Straßen- und Kanalbau -, arrondierte die Flächen und verkaufte sie anschließend zu höheren Preisen. Somit wurde der Stadtetat nicht belastet. "Für uns kommt da Plus-Minus-Null heraus", sagte Trommer.

Nach dem Bonn/Berlin-Beschluss 1991 wurde die Entwicklungsmaßnahme auf "Bundesviertel" umfirmiert und auch der rechtsrheinische Raum rund um die Zementfabrik einbezogen. "Ohne diese Entscheidung wäre der Strukturwandel in diesem Gebiet nicht so erfolgreich verlaufen", sagte Trommer. Ende diesen Jahres wird die Entwicklungsmaßnahme abgeschlossen; dann läuft auch der Ausgleichsvertrag aus. Planungsamtsleiter Michael Isselmann betonte jedoch, dass über 2004 hinaus bereits geplante Maßnahmen noch über die Entwicklungsmaßnahme abgerechnet werden - so die Bebauung des Geländes der ehemaligen Sackfabrik Duwe in Beuel und der früheren Landesvertretung von Baden-Württemberg an der Willy-Brandt-Allee/Heussallee und das Projekt "Telekom II" an der B 9 gegenüber der Konzernzentrale.

Einen "sehr hohen Stellenwert für die Stadtentwicklung Bonns" haben für Trommer und Isselmann die Projekte, die zwischen 1998 und 2003 im Gebiet der Entwicklungsmaßnahme fertiggestellt wurden - darunter der Post-Tower, der Schürmann-Bau (Deutsche Welle), T-Mobile in Beuel-Süd, das Forschungszentrum Caesar und das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte. Im selben Zeitraum wurden aus dem "Topf Entwicklungsmaßnahme" Verkehrs-und Entwässerungsprojekte für fast 22 Millionen Euro finanziert.

Der Stadtbaurat wies darauf hin, dass durch die Zwei-Milliarden-Euro-Investitionen "viele" profitiert haben - von der Stadt (Steuern und Gebühreneinnahmen) über Handwerker bis zu Notaren. Sein Fazit: "Wir haben unsere Ziele für das Bundesviertel erreicht."

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