Kommentar In Ruhe entscheiden

Proteste und Bedenken insbesondere des Einzelhandels gegen FOCs gab es bisher an allen Standorten. Beispiel Metzingen oder Wertheim. Das hat sich längst geändert.

Die dortigen Werbegemeinschaften erklären übereinstimmend, im Einzelhandel und im Outletbereich völlig verschiedene Kunden-Typen zu haben. Stark gestiegen sei das Gästeaufkommen, die Übernachtungszahlen seien mit den FOC-Läden in die Höhe katapultiert worden. Outlets und Einzelhandel würden bestens Hand in Hand arbeiten.

Mit Händen und Füßen, so der Stadtmarketingverein Wertheim, habe man sich gegen den 2003 eröffneten Park für Schnäppchenjäger auf der von der Innenstadt acht Kilometer entfernt gelegenen grünen Wiese gewehrt. Weltuntergangsstimmung sei damals vom Einzelhandel verbreitet worden.

Dann habe man die Synergieeffekte erkannt. Die Gäste- und Übernachtungszahlen stiegen nachweislich stark an. Jeder Fünfte FOC-Besucher schlendert nach der Shoppingtour durch die Altstadt, die mit der von Ahrweiler bestens zu vergleichen ist. Die Gegner von damals sind die FOC-Befürworter von heute, so die Wertheimer Einzelhandelsvertretung.

Diese Erfahrungen decken sich mit den Analysen und Prognosen des Ecostra-Gutachtens und widersprechen eklatant dem Kruse-Junker-Gutachten der Kreisstadt. Der sich anbahnende Gutachter-Streit sorgt für weitere Irritationen und Verunsicherungen. Die Kreisstadt-Kommunalpolitiker sind gut beraten, sich nochmals in aller Ruhe mit den tatsächlichen Auswirkungen eines FOCs auf ihre Stadt zu beschäftigen, ehe sie vorschnelle Entscheidungen treffen, die auf falschen Annahmen beruhen.

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