Im Presseclub gehen bald die Lichter aus

Bonner Verwaltung will den Pachtvertrag beenden und die Gastronomie neu ausschreiben

  Heinrich-Brüning-Straße 20:  Der traditionsreiche Presseclub war nach dem Bonn/Berlin-Umzug geschlossen und im Januar 2003 wiedereröffnet worden. Nun macht er schon wieder dicht.

Heinrich-Brüning-Straße 20: Der traditionsreiche Presseclub war nach dem Bonn/Berlin-Umzug geschlossen und im Januar 2003 wiedereröffnet worden. Nun macht er schon wieder dicht.

Foto: Lannert

Bonn. Knapp zwei Jahre nach seiner Wiedereröffnung soll er am kommenden Mittwoch wieder geschlossen werden - der Presseclub. Die Verwaltung schlägt dem Rat in seiner nichtöffentlichen Sitzung am Donnerstag vor, den bis 2013 laufenden Pachtvertrag mit der M & F GmbH bereits zum 15. Dezember zu beenden und die Gastronomie neu auszuschreiben.

Wirtschaftliche Gründe führt sie dafür an. Denn während die Verluste aus dem Presseclub bisher durch die Gewinne aus der - von der Stadt ebenfalls an die GmbH verpachteten - Godesburg ausgeglichen wurden, "weist die vorläufige Jahresauswertung per Oktober 2004 für den Presseclub einen Betriebsverlust aus, der höher ist als die Gewinne für die Godesburg".

Für Kauf und Sanierung des Presseclubs flossen mehr als 2,2 Millionen Euro Ausgleichsgelder. Die Grünen monierten am Mittwoch erneut das Kopplungsgeschäft Presseclub/Godesburg mit der M & F GmbH, "zumal die GmbH kein seriöser Partner für die Stadt war und ist", sagte Ratsfrau Monika Heinzel. Ihre Fraktion plädiert dafür, die Pachtverträge sowohl für den Presseclub als auch für die Godesburg zu beenden und neu auszuschreiben.

Und sollte sich eine "wirtschaftlich erfolgreiche Führung des Presseclubs nicht darstellen lassen, wird die Verwaltung beauftragt, mit dem Bund Verhandlungen zu führen mit dem Ziel, das Haus verkaufen zu können". Der Bund, der das Gebäude der Stadt überlassen hatte, "müsste an einem Verkauf auch ein Interesse haben, denn wir können es uns nicht leisten, den Presseclub dauerhaft zu subventionieren".

Die Grünen wollen zudem vom Rechnungsprüfungsamt prüfen lassen, "ob das Liegenschaftsamt die Betreuung von Ankauf, Sanierung und Verpachtung des Presseclubs und von Sanierung und Verpachtung der Godesburg mit der gebotenen Sorgfaltspflicht betrieben hat".

Nach GA-Informationen hatte die Verwaltung Kontakt zu den Gastronomen von Deutscher Welle und Kunstmuseum aufgenommen, um sie für den Presseclub zu gewinnen ( der GA berichtete); sie lehnten jedoch ab. Frühestens im späten Frühjahr 2005 könnte eine Entscheidung über die Neuvergabe des Presseclubs fallen, heißt es im Stadthaus, wo die Stillstandskosten für sechs Monate mit 26 520 Euro angegeben werden, die die Stadt zahlen müsste.

Um diesen Betrag zu senken und nicht auf unbestimmte Zeit das Schild "Geschlossen" an der Tür aufhängen zu müssen, plädieren der Verein Presseclub und die Verwaltung für eine Interimslösung. Danach sollen auch künftig in dem Gebäude Veranstaltungen stattfinden können, bei denen ein Caterer den Service übernähme. Derzeit werden Gespräche mit zwei Hotels geführt, die ihr Interesse an diesem Service bekundet haben sollen.

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