GA-Serie "Rheinische Redensarten" Ich ben doch net dinge Bonnes!

In der Serie „Rheinische Redensarten“ beleuchten wir bedeutungstiefe Redewendungen.

Ich bin nicht Dein Diener.

Ich bin nicht Dein Diener.

Foto: GA-Grafik

Der Rheinländer ist gerne sein eigener Herr. Er lässt sich nicht gern bevormunden, und er lässt sich auch nicht gerne fremdbestimmen. Das schließt für viele schon rein logisch die Möglichkeit einer glückliche Ehe aus – hört man hier und da.

Die genannte Disposition hat auch zur Folge, dass der Ortsansässige ungern Handlangerarbeiten verrichtet. Sicher ist das eine allgemeinmenschliche Tendenz, in Höhe des mittleren Rheins ist sie aber sicher besonders intensiv ausgeprägt. Ausdruck dessen ist auch die rheinische Redensart: „Ich ben doch net dinge Bonnes!“ Das Ausrufezeichen weist schon darauf hin, dass der Satz meist mit einem besonderen Verve und Nachdruck geäußert wird. Für den Neubürger hängt das Verständnis sicher an der einen Vokabel: Bonnes. Was zum Teufel ist ein Bonnes? Hat das vielleicht sogar etwas mit Bonn, der heimeligen Bundesstadt zu tun?

Die Lösung liegt in diesem Fall im Niederländischen. Wir hatten an verschiedenen Stellen schon erwähnt, dass die Hochsprache unserer Nachbarn viele gemeinsame Wurzeln mit dem rheinischen Dialekt hat. Der wichtige Unterschied ist aber, dass diese Sprache bei uns keinen Eingang in die Hochsprache gefunden hat und als gesprochener Dialekt ein Leben auf der Straße und dem Sportplatz fristet. Das bedeutet aber auch, dass prinzipiell immer vom aussterben bedroht ist. Im allgemeinen Wörterbuch der niederländischen Hochsprache dagegen, hat diese Sprache – wenn auch mit lokalen Abweichungen – Eingang gefunden. Und das hilft uns auch bei Bonnes. Denn unsere Nachbarn kennen den Bönhas oder Beunhaas. Sinngemäß bedeutet der Begriff dort: ungelernter Handlanger, aber auch Pfuscher und Schwarzarbeiter. Und das deckt sich auch mit den Aussagen des Mundartsprechers, der uns den Satz zugeschickt hat. Demnach wäre die Übersetzung in etwa: „Ich erledige doch nicht deine Drecksarbeit“ oder „ich lass mich von dir nicht ausnutzen“. Ganz ehrlich: Das tut ja wohl niemand gerne. Und das ist auch menschlich, allzu menschlich.

Haben auch Sie einen rheinischen Lieblingsspruch, dann mailen Sie ihn uns unter rheinisch@ga.de. Die „Rheinischen Redensarten“ aus der wöchentlichen Kolumnenserie des General-Anzeigers sind als Buch erschienen und im Handel zu haben.

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