Hochherrschaftlich durch den Park der Drachenburg

Na gut, der Bauherr von Schloss Drachenburg war es natürlich nicht, der zur Eröffnung des Landschaftsparks gekommen war. Aber Achim Pörtner wandelte gewandet wie ein feiner Herr ausgangs des 19. Jahrhunderts über die Wege.

Hochherrschaftlich durch den Park der Drachenburg
Foto: Frank Homann

Königswinter. (oro) Zeitreise oder Zauberei? Der Herr im Gehrock mit Hut, Handschuhen und Stock: Das könnte doch glatt Baron von Sarter sein! Na gut, der Bauherr von Schloss Drachenburg war es natürlich nicht, der zur Eröffnung des Landschaftsparks gekommen war.

Aber Achim Pörtner wandelte gewandet wie ein feiner Herr ausgangs des 19. Jahrhunderts über die Wege. Rechts und links an seiner Seite zwei Damen, die nicht minder Aufmerksamkeit erregten: seine Gattin Martina und Nina Westib, die ebenfalls in Gründerzeitmode das i-Tüpfelchen in der Schlossszenerie setzten.

Mit der Fertigstellung des Parks ist auch der letzte Restaurierungsabschnitt des Märchenschlosses perfekt. Und die hochherrschaftlichen Spaziergänger waren eine nette Überraschung für die Besucher, die sich gegen eine kleine Spende für die Drachenburg-Stiftung überall im und um das Schloss bewegen konnten.

Drei Kilometer Wege stehen nun zum Lustwandeln bereit: die Terrasse direkt am Gebäude mit den Tortenbeeten, der "Pleasure Ground" Richtung Osten mit dem Rasen und den Baumexoten, die Hangwiesen zum Rhein hin, wo eine Stichstraße bis ins Felsenmeer führt. Lediglich auf ein kleines Stück muss noch die Wegedecke drauf, so Walburga Schulte Wien von Schloss Drachenburg.

Aber ja doch, die Herrschaften aus der Zeit um 1880/1900 waren auch zum Plaudern aufgelegt. "Der enge Kragen, der Vatermörder, kann wirklich sehr unangenehm sein", pflichtete Achim Pörtner einem Fragesteller bei. Und die "Gründerzeit-Damen" verrieten, stilecht auch drunter Korsett zu tragen.

Sie sind von der Kostümgruppe "Victorias Erben" und waren auch in Sachen Etikette oder Literatur der Zeit des Schlossbaus auskunftsfreudig. Professor Martin Trauth im Freizeitanzug aus der Jahrhundertwende trafen die Besucher im Billardzimmer an.

Wer Kinder dabei hatte, fand eine Menge Abwechslung für sie. Für einige war eine Hüpfburg vielleicht interessanter als die Drachenburg. Sie wollten gar nicht mehr runter. Aber da war auch die Falknerei Schmidt, die Greifvögel präsentierten. Ein güldener Drache streifte durch den Park.

Die goldene Edelkarosse von Schlossretter Paul Spinat faszinierte die Mitglieder eines Rolls-Royce-Clubs. Paul Spinat ist wie Baron Sarter freilich auch Bestandteil der Dauerausstellung über die Schlossgeschichte, die nun ebenso wie eine Schau über die Restaurierung grünes Licht erhielt. Auch die Nordrhein-Westfalen-Stiftung präsentierte sich. Sie ist auf Jubiläumstour zu ihrem 25-jährigen Bestehen und machte Halt in ihrem größten Förderprojekt.

Linn (6) aus Hamburg war auf dem Esel zum Schloss Drachenburg geritten. Zurück ging's per Drachenfelsbahn. Ab Mittelstation, die am Sonntag ebenfalls feierlich eröffnet wurde und nun einen bequemen Zugang zum Schloss ermöglicht.

Mit Fahnen waren die Bahnen mit Fahrer Olaf Lauer am Steuer geschmückt. Kinder hielten ein Band über die Schienen. Schnipp, schnapp. Und Durchfahrt! Aus Düsseldorf war NRW-Wirtschaftsminister Harry K. Voigtsberger gekommen. Bergbahnenvorstand Jürgen Limper und Dieter Streve-Mülhens von der Eigentümerfamilie konnten auch Landrat Frithjof Kühn und Bürgermeister Peter Wirtz begrüßen.

Landrat Kühn meinte: "Was soll ich sagen? Es ist schön!" Aber noch einen dicken Brocken gab er dem Minister mit auf den Weg: "Wir brauchen die Unterstützung des Landes nach dem Felssturz am Drachenfels. Die Region packt das Problem nicht allein."

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