Historienfilm "Henri 4" spielt auf Burg Adendorf

Die historische Wasserburganlage Adendorf war eine Woche lang Drehort des 155 Minuten langen Films unter Regie von Jo Baier.

Historienfilm "Henri 4" spielt auf Burg Adendorf
Foto: Jochen Wagner

Wachtberg. Der in Legenden als der gute König Henri bekannte und jetzt auf Film gebannte "Henri 4" läuft jetzt in den Kinos an. Die historische Wasserburganlage Adendorf - ihre Ursprünge gehen auf 1337 zurück - war dazu eine Woche lang Drehort des 155 Minuten langen Films unter Regie von Jo Baier.

Gedreht wurde in der Adendorfer Remise sowie im Burghof und in der inneren Burg, die zu den privaten Räumen der Familie von Loe zählt. Der Film basiert auf der Romanvorlage "Henri Quatre" von Heinrich Mann.

Szenenbildner Klaus Peter Platten zufolge ist die Zeit des ausgehenden Mittelalters an authentischen Schauplätzen in Europa nicht mehr vollständig zu realisieren. Geeignete Orte existierten zwar, seien meist aber zu touristisch. Bei der Suche und Gestaltung der Drehorte sei es nicht um die historische exakte Rekonstruktion, sondern vielmehr um die Widerspiegelung der Atmosphäre jener Zeit gegangen.

Weitere Drehorte liegen in Tschechien und Polen. In den tragenden Rollen spielen neben Julien Boisselier auch deutsche Darsteller wie Joachim Król, Roger Casamajor, Armelle Deutsch, Chloe Stefani, Ulrich Noethen, Devid Striesow, Hannelore Hoger sowie Andreas Schmidt und Wotan Wilke Möhring mit.

"Henri 4" wird elfjährig von Kristo Ferkic und 16-jährig von Maximilian Befort gespielt. Der Film spielt im Frankreich des Jahres 1563. Protestanten und Katholiken kämpfen im Namen des Glaubens um Land und Macht. Frankreich soll zum "Vorposten menschlicher Freiheiten" gestaltet werden. Und jeder sollte es sich leisten können, "am Sonntag ein Huhn im Topf zu haben". Über den schillernden Herrscher wird in knapper Historie berichtet: "Er liebte die Frauen, er liebte sein Volk, er kämpfte um Menschlichkeit und Toleranz und bezahlte dafür mit seinem Leben."

Henri IV. wurde nachweislich vom Leben auf dem Schlachtfeld geprägt, war ständig zu Fuß oder mit dem Pferd unterwegs, legte kaum Wert auf seine äußere Erscheinung. Frauen aus höheren sozialen Schichten beklagten damals, dass er nach Schweiß und Pferdemist gerochen habe.

Jo Baier wollte keinen Kostümschinken über einen französischen König der Renaissance drehen. "Mit dokumentarischer Rauheit will ich dabei vorgehen - so will ich die Stadt beschreiben, das Land, die Bauern und die Höflinge; als hätte es damals schon den Dokumentarfilm gegeben.

So will ich die Hochzeit schildern und den Krieg. Man muss das alles riechen, spüren, mit allen Sinnen erfahren und begreifen können, miterleben, betroffen sein, nicht genüsslich betrachten, schon gar nicht distanziert", schilderte der bekannte Filmemacher seine Absichten seinerzeit mit knappen Worten in Adenorf. Mehrere Dutzend Pferde und gerüstete Kompanien sind im Schlachtengetümmel zu sehen. Kämpfer trugen kleine Kameras und nahmen das Kampfgeschehen eindrucksvoll von der Schwerthand aus auf.

Produzentin Regina Ziegler: "Heinrich IV und seine Geschichte sind für mich eine sehr lebendige, sehr konkrete einzelne Geschichte eines Mannes, der die unheimliche Verbindung von Politik und Glaube, die furchtbaren Folgen des Missbrauchs der Religion an sich erlebt und sichtbar macht. Der diese Verbindung und zuletzt sich selbst zerstört. Es ist eine sehr zeitlose Fabel eines unzerstörbaren Humanisten."

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