Hersel: Rheinlage nicht nur für Reiche

BORNHEIM-HERSEL · Mit Kritik wurde nicht gegeizt: Zu hoch und zu massiv seien die drei geplanten Mehrfamilienhäuser, die an der Bayerstraße oberhalb des heutigen Sportplatzes entstehen sollen. Das war die überwiegende Meinung der mehr als 50 Herseler, die zur Anliegerversammlung in die Werth-Schule gekommen waren.

 Schöne Aussicht: Rund um das am Rhein gelegene Sportgelände soll gebaut werden.

Schöne Aussicht: Rund um das am Rhein gelegene Sportgelände soll gebaut werden.

Foto: Wolfgang Henry

Der Rath der Stadt Bornheim hatte die Änderung und Erweiterung des Bebauungsplans für das Gelände des heutigen Sportplatzes, des Parkplatzes und des ehemaligen Regenklärbeckens auf den Weg gebracht. Im Rahmen der sogenannten frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit hatte die Stadt zur Informationsversammlung eingeladen.

"Wir stehen ganz am Anfang des Verfahrens", betonte der Beigeordnete Manfred Schier, bevor der Stadtplaner Stefan Haase vom Kölner Büro H + B die Pläne erläuterte. Zum einen soll auf dem Areal des Sportplatzes, der verlagert werden soll, ein Park entstehen, der auch als Festplatz genutzt werden kann.

Auf dem Gelände der ehemaligen Kläranlage sind zwei Mehrfamilienhäuser mit zehn Wohneinheiten vorgesehen, ein weiteres auf dem heutigen Sportplatz-Parkplatz. Außerdem soll die Bayerstraße ausgebaut werden. Zwei Bauplätze könnten anstelle des heutigen Vereinsheims des TuS Germania Hersel und auf dem dahinterliegenden Grundstück entstehen.

Vor allem an den Mehrfamilienhäusern stießen sich die Herseler. Mit dem Sockelgeschoss, das die Tiefgarage aufnimmt, zwei Vollgeschossen und dem sogenannten Staffelgeschoss handele es sich eigentlich um drei Geschosse, sagte ein Bürger. "Die Höhe und Massigkeit und die moderne Architektur passen überhaupt nicht zum dörflichen Charakter unseres Ortes", kritisierte er.

Schier warnte ausdrücklich davor, an dieser Stelle nur Einfamilienhäuser zuzulassen. "Dann bauen dort Leute ihre Villa hinter hohen Mauern, die sie niemals sehen", sagte er. Nur sehr reiche Menschen könnten sich diese Lage leisten. Die Stadt wolle generell das Bauen am Rhein ermöglichen.

Der ehemalige Ortsvorsteher Theo Hopstein sorgte sich, dass der neue Sportplatz auch wirklich gebaut und der Spielbetrieb sichergestellt werde. "Wir sind aus unserer Erfahrung sehr misstrauisch", sagte er. Seit 30 Jahren werde dem Sportverein TuS Germania Hersel ein neuer Sportplatz versprochen. Der Bebauungsplan solle daher erst beschlossen werden, wenn die Verlagerung des Sportplatzes gesichert sei.

Diesen Zeitplan bestätigte Schier: Zunächst werde ein neuer Sportplatz in der Nähe des Friedhofs errichtet, dann könne das heutige Sportareal umgewandelt und das Mehrfamilienhaus auf dem Parkplatz gebaut werden. Auch am Ausbau der Bayerstraße wurde Kritik laut. "Warum muss die Straße als Rennbahn ausgebaut werden?", fragte ein Anlieger. Die heutige Enge führe dazu, dass die Autofahrer langsam und achtsam fahren. Vor allem im unteren Bereich der Bayerstraße reiche die heutige Breite von 3,95 Metern völlig.

Die jetzigen Pläne sehen eine Verbreiterung auf fünf Meter vor, plus einen ein Meter breiten Gehweg und ein 50 Zentimeter breites Schrammbord, erläuterte Planer Haase. Das sei die Mindestanforderung, wenn man Begegnungsverkehr zulassen wolle.

Außerdem ermögliche diese Breite wechselseitiges Parken, so Schier. Deshalb entstehe auch keine "Rennstrecke". Auf diese Straßenbreite im unteren Teil zu verzichten, wolle er als Anregung in die Beratungen mitnehmen.

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