Um die "Goldene Ananas" Heimerzheim: 1362,21 Runden in 180 Minuten absolviert

SWISTTAL-HEIMERZHEIM · 40 Modellwagenrennfahrer aus verschiedenen Ländern haben in Heimerzheim ihre Langstreckenmeisterschaft ausgetragen.

Langstreckenmeisterschaft in Heimerzheim: 50 Meter misst die sechsspurige Bahn.

Langstreckenmeisterschaft in Heimerzheim: 50 Meter misst die sechsspurige Bahn.

Foto: Wolfgang Henry

17 Teams ging es am vergangenen Samstag nur um eines: die "Goldene Ananas". Erstmalig wurde auf der Modellrennstrecke des Renncenters "1 A-Slotpiste" in Heimerzheim ein 24-Stunden-Langstreckenrennen nach dem Vorbild des Veedol Langstreckenpokals Nürburgring (VLN) veranstaltet. Dabei traten mehr als 40 professionell vorbereitete Fahrer, unter anderem auch aus Belgien, Dänemark und Schweden, mit ihren GT-Slotcars in Zweier- oder Dreier-Teams gegeneinander an.

Slotcars sind GT-Rennwagen nachgebaute Modellautos im Maßstab 1:24, die von Fahrern per Handregler über die Piste gejagt werden. Sie heißen Slotcars, weil der Leitkeil unter der Karosserie, an dem die Stromabnehmer befestigt sind, die Wagen im Schlitz (Slot) auf der Fahrbahn hält.

Die sechsspurige, 50 Meter lange Holz-Bahn, die dem Kurs der belgischen Ardennen-Rennstrecke Spa Francorchamps nachgebaut ist, gehört zu den größten Modellrennbahnen in Deutschland. Sie bot die perfekte Bühne für die bis zu 500 Euro teuren Flitzer. Diese wurden in insgesamt 50 bis 100 Stunden mühevoll zusammengebaut. Jedes Team brachte neben dem Auto auch seine Werkstatt mit, in der nur während des eigenen Rennens herumgeschraubt werden durfte. Und das musste ganz schnell gehen, denn durch das Nachrüsten konnten wertvolle Sekunden verloren gehen.

Entscheidend war aber nicht nur ein perfekt eingestelltes Rennauto. "Der Fahrer muss konzentriert Gas geben und ein gutes Reaktionsvermögen besitzen - wie bei einem richtigen GT-Rennen", sagte Rennstreckenbetreiber Jürgen Landsberg von der Interessengemeinschaft Slotracingfreunde Swisttal, der mit seinem Team "1 A-Slotpiste" am Ende Platz 13 belegte. Gibt ein Fahrer zu viel Gas, kann es leicht passieren, dass das Auto aus dem Slot herausfliegt, erklärte er. "Das ist Motorsport im Maßstab. Das Gefühl, dass man im richtigen Motorsport hat, kann man hier auch empfinden", schwärmte Landsberg. Seit Januar 2011 existiert die Bahn im Betrieb des Fahrzeugbauers an der Breniger Straße. Fünf Wochen lang bohrten, schraubten und klebten etwa 15 bis 20 Helfer in ihrer Freizeit durchschnittlich vier Stunden am Abend an der Bahn.

Alle zehn Minuten ein Wechsel auf den sechs Spuren

Das eigentliche 24-Stunden-Rennen ging bei den Slotcar-Freunden allerdings nur über neun Stunden. "Das ganze Rennen würde uns einfach zu lange dauern, und deshalb haben wir es verkürzt", sagten die Organisatoren und Rennleiter Alexander Ortmann (21) aus Kottenheim in der Eifel und Nick de Wachter (26) aus Holland, die am Ende mit 1362,21 Runden das Rennen für sich entscheiden konnten.

Jedes Team raste in insgesamt drei Stunden, immer eine Stunde am Stück, über die Piste. Dabei galt es, die meisten Runden zurückzulegen. Alle zehn Minuten fand ein Wechsel auf den sechs Spuren statt. Jedes Team konnte selbst entscheiden, ob auch ein Fahrerwechsel stattfinden sollte. Für die Messung wurde eine Lichtschranke angebracht.

Die voll automatische digitale Zeitmessung konnte so die genaue Rundenanzahl und Zeit der einzelnen Teams erfassen. Das Slotcar-Hobby betreiben überwiegend Männer. "Diesmal haben sich nur Fahrer angemeldet. Es kommt aber auch vor, dass Frauen dieses Hobby ausüben", sagte Dietmar Gerard, der im Team von Landsberg mitfuhr. Der jüngste Teilnehmer war der 14-jährige Marcel Kuhn aus Aachen, der mit seinem Team "Slotfabrik II GMS" den zehnten Platz belegte.

Zugelassen wurden nur GT-Fahrzeuge, die am 24-Stunden-Rennen 2008 bis 2011 am Nürburgring teilgenommen haben. Außerdem mussten sie von der Lackierung und den Sponsoren über die Beleuchtung bis hin zur Startnummer dem Original entsprechen. Nächstes Jahr soll es wieder ein Rennen geben.

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