Hallenwart muss täglich nach Splittern suchen

Betrieb der Bonner Hardtberghalle läuft weiter - Sportler sollen Parkett nur mit festen Turnschuhen und langem Dress betreten - Stadt spricht mit den Baskets über das Sanierungskonzept

  Mit Füßen getreten  wird das Hallenparkett allemal. Splittern sollte es bei normalen Strapazen allerdings nicht.

Mit Füßen getreten wird das Hallenparkett allemal. Splittern sollte es bei normalen Strapazen allerdings nicht.

Foto: Friese

Bonn. Die drohende Schließung der Hardtberghalle ist vom Tisch. Das teilte die Stadtverwaltung am Dienstagabend in einer Presseerklärung mit. Eine endgültige Entscheidung, auf welche Weise der schadhafte Parkettboden saniert werden kann, stehe noch aus, heißt es in der Erklärung weiter.

Wie berichtet, hatten sich in der Vergangenheit mehrere Sportler an dem splitternden Parkett verletzt, einem Jungen musste die Stadt nach einem Unfall im vorigen Jahr sogar Schadensersatz in Höhe von 500 Euro zahlen. Vorige Woche hatte die Verwaltung dem GA erklärt, der Boden sei so marode, dass er herausgerissen werden müsse.

Der Verwaltungsvorstand habe in seiner Sitzung am Dienstagmorgen entschieden, die Halle weiterhin für den Sportbetrieb geöffnet zu halten. Die Entscheidung gegen die Schließung sei gefallen, da es innerhalb von sechs Jahren zwar mehrere Splitterverletzungen gegeben habe, es aber nur zu einem gravierenden Unfall gekommen sei. Auch die befragten Schulen berichteten nicht von Problemen, die eine sofortige Schließung rechtfertigen würden, so die Stadtverwaltung weiter.

Täglich nutzten alleine 500 Schüler die Halle. Eine räumliche Alternative für den Schulsport und das Training habe es nicht gegeben. Zur Erhöhung der Sicherheit habe die Stadt das Hallenpersonal angewiesen, täglich mehrfach den Boden nach defekten Stellen abzusuchen und offene Stellen sofort abzukleben. Die Schulen und Vereine dürften zudem den Boden nur noch mit festen Sportschuhen betreten. Außerdem sollte bis zur Reparatur lange Sportbekleidung getragen werden.

Zuvor hatten Sportamtsleiter Peter Mähler, sein Kollege vom Stadtbauamt, Werner Bergmann, mit Wolfgang Wiedlich, Präsident der Telekom Baskets, und Dirk Schiller von der Basketball-Bundesliga über die Entwicklung des Sanierungskonzepts beraten, teilte die Verwaltung außerdem mit. Ein Vertreter einer Fachfirma habe beratend an dem Gespräch teilgenommen.

"Wir hatten bisher keine Probleme mit dem Boden, allerdings geht es bei der Nutzung auch nicht um unsere zwölf Bundesliga-Basketballer, sondern um 500 Schülerinnen und Schüler, die auf dem Boden täglich Sport machen", sagte Wiedlich anschließend dem GA. Der Verein und die Liga könnten mit jeder Lösung leben, die den Spielbetrieb bis Ende der Saison ermögliche.

Zum Hintergrund: Die Hardtberghalle ist die Stammhalle der Telekom Baskets. Und die dürfen nach den Statuten der Bundesliga nur auf Holzparkett spielen. Ein gegenüber dem Parkett deutlich preiswerterer Kunststoffboden, wie er früher einmal in der Halle lag, ist demnach im Profi-Basketball tabu. Es sei denn, die Basketballer könnten auf einen mobilen Parkettboden zurückgreifen.

Die Lösung mit dem transportablen Parkett stand damals, nach dem Aufstieg der Baskets 1997, ebenfalls zur Diskussion. Dann entschied der Rat jedoch in seiner Sitzung im Juni 1997, den Kunststoffboden für rund 300 000 Mark durch einen sogenannten "Parkett-Oberbelag" zu ersetzen.

Gegen den mobilen Boden sprachen unter anderem die hohen Personalkosten für Auf- und Abbau, die mangelnde Lagerkapazität in der Halle sowie ebenfalls Ligastatuten, nach denen solch ein Boden in Hinblick auf eine mögliche Teilnahme am internationalen Spielbetrieb keine dauerhafte Lösung darstelle.

Die Hardtberghalle beschäftigt am Donnerstag den Rat der Stadt Bonn in seiner öffentlichen Sitzung ab 17 Uhr im Stadthaus. Die CDU hat dazu einen Dringlichkeitsantrag gestellt mit zahlreichen Detailfragen rund um das marode Parkett und pocht darauf, dass die Verwaltung bereits während der Sitzung alle Fragen beantwortet.

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