Porträt Gerhard Boeden: Der Polizist

Eine solche Karriere wäre heute nicht mehr denkbar: Der 1925 in Gütersloh geborene Arbeitersohn, Volksschüler und gelernte Schriftsetzer Gerhard Boeden schaffte es vom Streifenpolizisten bis in höchste Ämter deutscher Sicherheitsbehörden.

 Gerhard Boeden galt als Praktiker und war bei den Polizisten sehr beliebt.

Gerhard Boeden galt als Praktiker und war bei den Polizisten sehr beliebt.

Foto: BKA

Nach der Entlassung aus britischer Gefangenschaft Ende 1945 bewarb sich der 20-jährige Marinesoldat erfolgreich bei der Schutzpolizei seiner Heimatstadt und wechselte als Hauptwachtmeister 1951 zur Kripo. 1956 ging er zum Bundeskriminalamt, 1974 übernahm er die Sicherungsgruppe, 1975 die Leitung der Abteilung Terrorismus.

1983 wurde Boeden Vizepräsident; im Februar 1987 wurde er in den Ruhestand verabschiedet, der nicht lange währte: Nur drei Wochen später übernahm er die Leitung des Bundesverfassungsschutzes und blieb dessen Präsident bis 1991.

Durch eine offensive Öffentlichkeitsarbeit versuchte Boeden, die Behörde vom Dunkelmann-Image zu befreien. Sein Augenmerk galt dem Rechtsextremismus. Bis zu seinem Tod 2010 fühlte sich Gerhard Boeden seiner Wahlheimat Meckenheim eng verbunden. Hier engagierte er sich auch kommunalpolitisch, und sein Haus am Merler Ring stand nur vier Autominuten von der BKA-Dienststelle entfernt.

Zeit seines Berufslebens hatte Boeden den Spitznamen "der Polizist". Besonders bei den unteren Rängen war der Praktiker sehr beliebt, die Gewerkschaft der Polizei ernannte ihn zum Ehrenmitglied.

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