Kastaniensterben in NRW Gefräßige Bakterien befallen Bäume

münster · Die Kastanie war fast auf dem Weg der Besserung, schien es. Aber das Bild war trügerisch. Viele Kastanien in NRW sind todkrank und sterben. Der Tod kommt mit einem Bakterium. Die Bäume bluten. Es gibt kein Gegenmittel.

 Regentropfen perlen von einer Kastanie. Bakterien lassen zurzeit in Nordrhein-Westfalen besonders viele Kastanien sterben. Der hohe Befall sei möglicherweise auch auf das feuchte Frühjahr zurückzuführen, vermutet Bernhard Rüb, Sprecher der Landwirtschaftskammer NRW.

Regentropfen perlen von einer Kastanie. Bakterien lassen zurzeit in Nordrhein-Westfalen besonders viele Kastanien sterben. Der hohe Befall sei möglicherweise auch auf das feuchte Frühjahr zurückzuführen, vermutet Bernhard Rüb, Sprecher der Landwirtschaftskammer NRW.

Foto: dpa

Fiese Bakterien lassen zurzeit in Nordrhein-Westfalen besonders viele Kastanien sterben. "Es ist erschreckend, wie sich das in diesem Jahr ausgebreitet hat" sagte Bernhard Rüb, Sprecher der Landwirtschaftskammer NRW, der Nachrichtenagentur dpa.

Der hohe Befall sei möglicherweise auch auf das feuchte Frühjahr zurückzuführen, vermutet Rüb: "Bakterien haben es ja gerne nass."Dabei schlichen sich die Schädlinge wohl durch natürliche Öffnungen in die Rinde und von dort in das Holz der Bäume ein, erklärte eine Expertin des Pflanzenschutzdienstes der Kammer.

Die Schädlinge verursachten das sogenannte Phänomen der blutenden Rosskastanien, erklärte Rüb. Danach ist die Erkrankung eines Baumes an schwarzen oder verkrusteten Stellen an der Rinde des Stammes zu erkennen. „Die austretende Flüssigkeit ist eine Abwehrreaktion des Baums.“ Auch helleres Laub oder das Absterben der Kronen deuten auf einen Befall hin. Gegen das Bakterium gibt es kein wirksames Mittel. „Die Bäume faulen und müssen gefällt werden“, sagte Rüb. „Wenn der Baum an einer Straße steht, können Sie nicht warten, bis er auseinanderfällt.“

Das Bakterium Pseudomonas syringae pv. aesculi war erstmals 2006 in Nordrhein-Westfalen an Rosskastanien nachgewiesen worden. Wie die Kastanie selbst ist es in Deutschland nicht heimisch, sondern eingewandert. „Wenn man Pflanzen importiert, kommen die Krankheiten und Schädlinge hinterher“, sagte Rüb dpa. In den vergangenen Jahren hatte der Pflanzenschutzdienst der Landwirtschaftskammer aber wieder weniger Befall beobachtet. „Ich dachte schon, das wäre erledigt.“

Kastanien haben ohnehin mit Feinden wie etwa der Miniermotte zu kämpfen, durch die sich Blätter gelb färben. Von Bäumen, die es besonders schlimm trifft, fallen schon im Spätsommer erste Blätter ab. Wer verhindern will, dass die gefräßigen Motten sich vermehren, muss das Kastanienlaub schnell zusammenkehren.

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