Freitreppe verschwindet unter Gerüst und Plane

Der repräsentative Aufgang zum Alten Rathaus in Bonn muss dringend saniert werden - Anwohner und Gewerbetreibende stellen sich auf Belästigungen und Einbußen ein - Zuschüsse vom Land

Bonn. Vorläufig ist nichts mehr mit Inszenierungen mediengerechter Empfänge auf der Freitreppe des Alten Bonner Rathauses. Auch frisch getraute Brautpaare müssen sich in den kommenden acht bis neun Wochen einen anderen Hintergrund für ihre Hochzeitsbilder suchen, denn romantisch wird der repräsentative Aufgang in dieser Zeit vermutlich nicht aussehen.

Ursache dafür sind dringend erforderliche Sanierungsarbeiten, für die der gesamte Treppentrakt zunächst eingerüstet werden muss. Eine Plane soll gewährleisten, dass die Arbeiten weitgehend witterungsunabhängig durchgeführt werden können. Das macht der relativ enge Zeitrahmen erforderlich, den sich das städtische Bauamt gesetzt hat, um feste Veranstaltungstermine im November wahren zu können.

Stadtbauamtsleiter Werner Bergmann erläuterte am Dienstag Einzelheiten der anstehenden Sanierung. Nach seinen Ausführungen soll unter den Granitstufen eine Abdichtung installiert und der veraltete Putz durch neuen ersetzt werden. Dazu müssen alle Stufen und große Teile des Unterbaus abgetragen werden.

Das wird neben den optischen Einschränkungen auch zu Lärmbelästigungen führen; Außenrestauration im angrenzenden Bereich der Baustelle wird nur eingeschränkt möglich sein. Anwohnerinnen und Anwohner sowie die betroffenen Gewerbetreibenden wurden von der Stadt in einem Bürgerbrief bereits im Juni auf die zu erwartenden Unannehmlichkeiten aufmerksam gemacht und um ihr Verständnis gebeten.

Die veranschlagten Kosten des Projekts liegen laut Bergmann bei rund 77 000 Euro. Davon wird etwa ein Drittel aus den Kassen des Landes Nordrhein-Westfalen fließen, denn die Sanierung des denkmalgeschützten Hauses wurde in enger Abstimmung mit der unteren Denkmalschutzbehörde geplant.

Zwar ist im Konzept auch ein Gesamtanstrich des Alten Rathauses vorgesehen. Der wurde im Haushalt mangels Geldes aber noch zurückgestellt, wie Bauamtsleiter Bergmann bedauernd einräumen musste. Das sei schon deshalb beklagenswert, weil damit zu rechnen sei, dass der neue Anstrich der aufpolierten Treppe mit dem verblichenen der Fassade spürbar kontrastieren könnte.

Wenn alles nach Plan läuft, ist der bauleitende Bonner Architekt Thomas Hieronymi sehr zuversichtlich, spätestens am 8. November die Treppe wieder besenrein an die Stadt übergeben zu können.

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