Frauen haben die Mehrheit, die Männer das Sagen

Stadt Troisdorf will Mitarbeiterinnen besser stellen

Troisdorf. (kl) Die Frauen haben in der Troisdorfer Stadtverwaltung die Mehrheit, die Männer das Sagen. Auf diesen kurzen Nenner lässt sich die Bestandsaufnahme bringen, die jetzt als Teil des neuen Frauenförderplanes im Hauptausschuss vorlag. Zwei Drittel aller Stellen besetzten Frauen, in der Chefetage lassen sie sich aber an einer Hand abzählen. Insgesamt 922 Stellen hat die Verwaltung, davon fast 400 Teilzeitarbeitsplätze. Das führt dazu, dass die Verwaltung inklusive Auszubildenden 1 030 Beschäftigte zählt: 308 Männer und 682 Frauen (66,2 Prozent). Hinzu kommen 63 Frauen und zwei Männer, die sich haben beurlauben lassen und vorwiegend im Erziehungsurlaub sind.

In der Verwaltungsspitze sucht man - wie in fast allen anderen Kommunen auch - Frauen vergeblich. Die drei Wahlbeamten - der Bürgermeister und die Beigeordneten - bilden eine reine Männerrunde. Das Bild bessert sich kaum, wenn man Wahlbeamte, Laufbahnbeamte ab A 14 und die zwei höchsten Besoldungsstufen für Angestellte zusammenrechnet. In dieser Gruppe der besonders verantwortungsvollen - und bestbezahlten - Jobs haben Frauen nur neun von 30 Stellen. Die recht trübe Bilanz setzt sich bei Leitungsfunktionen quer durch alle Abteilungen fort. Nur sieben von 22 Amtsleitern sind Frauen, nur neun von 32 Stellvertretern und Sachgebietsleitern. Ins traditionelle Gefüge passt, dass es eine Domäne gibt, in der die Frauen nahezu unter sich sind: Von 186 Beschäftigten im Erziehungsdienst der 27 Kindergärten sind nur vier Männer - einer von ihnen leitet eine Kindertagesstätte. Eine Frau hat aber doch Eingang in eine bis vor kurzem geschlossene Männergesellschaft gefunden. Die 37 hauptamtlichen Feuerwehrleute haben jetzt eine Kollegin.

Sind die Top-Jobs fast ausschließlich an Männer vergeben, sind die Frauen am unteren Ende der Verdienstskala unter sich: die 134 Arbeiterinnen - fast ausschließlich Putz-und Kochfrauen - in den niedrigsten Lohngruppen 1 und 1 a. Allerdings gibt es einen Silberstreif am Horizont. Bei Neueinstellungen und Umsetzungen kamen in diesem Jahr Frauen genau so häufig zum Zuge wie Männer. 62 von Frauen besetzte Stellen werden jetzt besser bezahlt, weil ihre Arbeit höher bewertet wurde.

Trotz deutlichen Ungleichgewichts zugunsten der Männer hat der Frauenförderplan nur bescheidene Zielvorgaben. Jeweils drei Frauen soll bei den Beamten der Aufstieg in den gehobenen oder höheren Dienst ermöglicht werden. Eine weitere Amtsleitung sowie eine Stellvertreterfunktion sollten zusätzlich an Frauen gehen. In welchen Zeitraum das passieren soll, sagt der Frauenförderplan nicht. In drei Jahren soll er fortgeschrieben werden.

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