Rhöndorfer Chalet Filmteam um Regisseur Frank Hoffmann dreht unter dem Drachenfels

RHÖNDORF · Räubernest in Rhöndorf. Aber die Bösewichte kommen nicht mit Säbel und Pistole aus den Weinbergen. Es sind Räuber der Jetztzeit im feinen Zwirn. In der Villa mit Turm und Erkern direkt unterm Drachenfels wurden jetzt unter Regie von Ruhrfestspiele-Intendant Frank Hoffmann weitere Szenen zum Film "Die Räuber" gedreht.

Am Dienstag, 14. August, greift Schauspieler Mario Adorf in einem Schloss in Kerpen ins Geschehen ein. Dort befindet sich der Stammsitz der Bankiersfamilie Moor, während sie in Rhöndorf ihr Sommerchalet hat. Und hier hausen die Bösewichte in einer wahren Räuberhöhle.

Die Filmleute belegten zwei Etagen. Es herrschte grenzenloses Durcheinander. Alte Möbel wurden in die abgedunkelten Zimmer gestellt. Schnapsflaschen standen herum. Die Fenster waren mit vergilbten Zeitungen beklebt, Wände und Türen patiniert. In der Garage hatten die Räuber ihr Fluchtauto versteckt.

Denn sie planen eine Entführung. Es geht um die Bankiersfamilien Moor und Field, die mit Hilfe des Finanzberaters Henry die Fusion ihrer Banken besiegeln. Es geht um Schwarzgeld, um die Brüder Franz und Karl und auch um den Patron der Familie Moor alias Mario Adorf.

Waren es nicht auch die Brüder Karl und Franz Moor bei Friedrich Schiller? Genau. Das Drama "Die Räuber" des Dichterfürsten ist zwar 230 Jahre alt. Aber die Themen Geld und Macht, Vernunft und Gefühl, Gesetz und Freiheit sind so aktuell wie damals, fand Regisseur Hoffmann, der mit den Autoren Erick Malabry und Pol Cruchten das Drehbuch für den Kinofilm schrieb, das sich im internationalen Finanzmilieu abspielt.

Wie bei Schiller stehen die Brüder in Rivalität. Karl verbüßt im Gefängnis eine Strafe, obwohl er unschuldig ist. Franz hat die Fäden gezogen. Und Karl will Rache. Korrupte Finanzbranche, schwere Kriminalität, das ist der Stoff, aus dem dieser Streifen ist. Und wenn im nächsten Jahr die modernen Räuber in die Kinos kommen, dann Augen unbedingt auf den Rhöndorfer Schauplatz werfen. Peter Droste und seiner Frau Ulrike Schuster sind Eigentümer der Villa in den Weinbergen, die 1904/1905 erbaut wurde.

Schusters Familie erwarb sie in den 30er Jahren. Hier lebte auch ihr Verwandter Wilhelm Hensinger, der 107 Jahre alt wurde. Das idyllische Anwesen geriet ins Visier von Scouts. Ein Stab von 40 Filmleuten gab das Okay für den Dreh. "Ich durfte den Rasen nicht mähen", meinte Peter Droste. Es ist ja auch ein Räubernest.

Die Rollen:
Die Hauptrollen der Brüder haben die Franzosen Eric Caravaca (Karl) und Robinson Stevenin (Franz). Schwester Amalia: Isild Le Besco. Vater Escher spielt Mario Adorf. Als weiterer deutscher Schauspieler ist Wolfram Koch als Henry in der deutsch-luxemburgisch-belgischen Koproduktion zu sehen.

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