Fragen ans Schulamt und an die Bezirksregierung Fast 600 Flüchtlingskinder gehen in Bonn zur Schule

BONN · Mehr als 1200 Flüchtlingskinder werden derzeit in Bonner Schulen unterrichtet. 36 stehen aktuell auf der Warteliste. Der General-Anzeiger stellte zu diesem Thema Fragen ans Schulamt und an die Bezirksregierung.

Wie viele Flüchtlinge lernen in weiterführenden Schulen?

Die Bezirksregierung zählt bei den weiterführenden Schulen derzeit bis zu 560 Schüler (je Vorbereitungsklasse bis zu 20). Der Bedarf sei steigend. Das Schulamt Bonn plant sechs bis acht weitere Vorbereitungsklassen in den Sekundarstufen I und II.

Wie viele Flüchtlingskinder sind in den Grundschulen?

Hier läuft eine Abfrage bei den Schulleitern. Die Hälfte habe sich bislang zurückgemeldet, so die Bonner Verwaltung. An diesen 25 Schulen werden derzeit rund 360 Flüchtlingskinder in Regelklassen unterrichtet. Ende September werde man sehen, ob auch in den Grundschulen Vorbereitungsklassen notwendig werden, so die Bezirksregierung. "Pädagogisch sinnvoll ist grundsätzlich die Einbindung in bestehende Regelklassen. Bisher waren die Platzkapazitäten für eine unmittelbare Integration zugereister Kinder in die bestehenden Klassen noch gegeben."

Wie viele Kinder werden noch nicht unterrichtet?

Leider gebe es aktuell eine Warteliste mit 36 Schülern (Stand 10. September), so die Bezirksregierung. Es seien überwiegend Schüler der Sekundarstufe II, also älter als 16 Jahre. Ein Drittel dieser Gruppe sei nicht alphabetisiert.

Aus welchen Ländern stammen die Schüler?

Etwa ein Viertel kommt laut Bezirksregierung aus den Balkanländern. Die weiteren Ländergruppen sind Syrien, Erythrea, Äthiopien und Irak.

Werden die Kinder in Bonn ortsnah unterrichtet?

Bis jetzt sei eine ortsnahe Beschulung möglich gewesen, so die Bezirksregierung. Eine Erhöhung der Zahl zugereister Kinder und Jugendlicher werde allerdings die wohnortnahe Bereitstellung eines Schulplatzes erheblich erschweren.

Reichen die Lehrerzahlen/die Räumlichkeiten aus?

Das Land Nordrhein-Westfalen stellt nach Angaben der Bezirksregierung für die Sprachförderung in Regel- und in Vorbereitungsklassen "zusätzliche Stellenanteile bedarfserhöhend und zur Einstellung" zur Verfügung. Diese Stellen vergebe die Schulaufsicht zusätzlich zu den Grundstellen.

Wie bezahlen Flüchtlinge Lernmittel und Beiträge für die Offene Ganztagsschule?

Die Schulen beantragen laut Verwaltung zusätzliche Mittel für Deutsch als Zweitsprache. Seit Januar werden für Kinder aus Flüchtlingsfamilien und in vergleichbaren Lebenslagen (Sinti und Roma) unter bestimmten Voraussetzungen für zwölf Monate erhöhte OGS-Fördersätze gewährt.

Werden die Räumlichkeiten auch weiter ausreichen?

Bisher könnten per Einzelvermittlung dank der konstruktiven Zusammenarbeit mit der Schulaufsicht und der hohen Willkommenskultur an allen Schulen und Schulformen Plätze zugewiesen werden, so die Verwaltung. Es sei jedoch nicht vorhersehbar, in welchem Umfang und in welchem Alter schulpflichtige Kinder und Jugendliche weiterhin nach Bonn kommen werden. Wenn die Räume an den Schulen nicht mehr ausreichen sollten, sei ein zentrales Angebot im bisherigen Domizil der Volkshochschule an der Wilhelmstraße geplant.

Wie können Bürger bei dem Problem helfen?

Vor Ort haben sich zahlreiche Initiativen gebildet. Im Internet gibt es dazu auf der Homepage www.integration-in-bonn.de (Bereich Flüchtlinge) zahlreiche Hinweise.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort