Explosion in Euskirchen Experte: Sprengkörper war Luftmine

EUSKIRCHEN · Der am Freitag im Gewerbegebiet Euskirchen explodierte Sprengkörper war eine Sprengbombe, die im allgemeinen Sprachgebrauch auch als Luftmine bezeichnet wird. Das gaben Experten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes der Bezirksregierung Düsseldorf am Montag bekannt.

Die Bombe mit der Bezeichnung "H.C. 4000 LB. Mk IV" ist grundsätzlich etwa 2,80 Meter lang und und hat einen Durchmesser von etwa 0,76 Metern. Sie hat ein Gewicht von bis zu 1,8 Tonnen und ist durchschnittlich mit 1,3 Tonnen Sprengstoff verschiedener Art gefüllt.

Die zylindrische Form der Luftmine ähnelt nach Aussage der Polizei der eines Warmwasserspeichers und ist daher nicht unmittelbar als Sprengkörper zu erkennen. Die Experten der Kampfmittelräumung gehen davon aus, dass es sich bei dem Blindgänger um eine britische Luftmine handelt.

Ob und in welchem Maße die Bombe mit Beton behaftet war, konnte dagegen nicht abschließend geklärt werden. Die Sprengstoffexperten gehen davon aus, dass die hohe Druckwelle der Bombe durch den auf dem Gelände befindlichen Erdwall und durch die nahe gelegenen Lagerhallen abgeschwächt und so der Schaden in den Wohngebieten begrenzt wurde.

"Einer der beiden Schwerverletzten konnte mittlerweile das Krankenhaus wieder verlassen, der zweite Schwerverletzte wird in Kürze auch entlassen", sagte Norbert Hardt, Sprecher der Polizei Euskirchen, am Montag. Bürgermeister Uwe Friedl erklärte, dass noch immer Anrufe bei der Servicehotline der Stadt von Bürgern eingehen, die Schäden an ihren Häusern melden. Über 250 Meldungen gibt es schon. "Die genaue Schadenshöhe in der gesamten Stadt können wir aber noch nicht absehen", so Friedl.

Auch NRW-Innenminister Ralf Jäger äußerte sich am Montag in Düsseldorf: "Das Unglück in Euskirchen zeigt, dass Bomben auch fast 70 Jahre nach Kriegsende noch eine große Gefahr sind. Auch Munitionsteile, die harmlos erscheinen, können lebensgefährlich sein." Verdächtige Gegenstände sollten daher umgehend der Polizei gemeldet werden.

Unterricht am Emil-Fischer-Gymnasium uneingeschränkt möglich

Auch das Emil-Fischer-Gymnasium wurde durch die Bombenexplosion in Mitleidenschaft gezogen. Daher gingen über die Hotline der Stadt Euskirchen auch Fragen ein, ob der Unterricht nach den Ferien überhaupt stattfinden könne.

Die Schäden - im Foyer zerbrach eine große Scheibe, am Pausengang zum oberen Schulhof ist in Teilen die abgehängte Decke einschließlich der Beleuchtungskörper heruntergefallen – wurden bereits weitestgehend behoben. Der Unterricht kann ab Mittwoch uneingeschränkt stattfinden.

Die Explosion im Video auf YouTube:

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