Drachenfels Eselsweg bleibt wohl gesperrt

Siebengebirge · Der Eselsweg auf den Drachenfels wird in diesem Jahr und damit auch nach der Neugestaltung des Plateaus nicht freigegeben werden. Davon ist der scheidende Vorsitzende des Verschönerungsvereins für das Siebengebirge (VVS), Herbert Krämer, überzeugt. Der Weg ist seit dem Felssturz am 5. Juni 2011 gesperrt.

Dies wird auch noch etliche Monate so bleiben, was Krämer ausdrücklich bedauert. Der Grund: Das Land NRW fordert eine FFH-Verträglichkeitsprüfung von insgesamt drei Varianten: Neben dem Eselsweg sind dies ein Weg von der Drachenburg entlang der sogenannten Gastrasse und der Drachenfelsbahn und anschließend über den geteerten Kutschenweg sowie ein weiterer Weg, der neben dem Kutschenweg auch einen Teil des Rheinsteigs mit einbezieht.

Besonders fatal sei dies, so Krämer, weil das Drachenfelsplateau für Gesamtkosten von über neun Millionen Euro früher fertiggestellt sein werde als sein traditioneller Zugang. "Bauherr" Andreas Pätz von der städtischen Wirtschaftsförderungs- und Wohnungsbaugesellschaft (WWG) und Projektsteuerer Ägidius Strack hatten vor einigen Tagen im General-Anzeiger den 21. September als angestrebten Fertigstellungstermin genannt. "Das ist so, als wenn wir eine Insel kaufen würden, aber weder schwimmen könnten noch ein Boot hätten", sagt Krämer.

Der zeitliche Verzug ist laut Krämer, der bei der VVS-Mitgliederversammlung am 16. April nach zwölf Jahren aus seinem Amt ausscheidet, dem Untersuchungsgegenstand geschuldet: "Die Artenschutzverträglichkeit kann erst im Laufe des Frühjahrs geprüft werden. Das Gutachten wird also nicht vor Juni oder Juli vorliegen."

Dann müsste das Land erst einmal eine Entscheidung treffen. Die erforderlichen Eingriffe, zum Beispiel zur Felssicherung, könnten mit Rücksicht auf Natur- und Artenschutz dann aber erst im kommenden Winter vorgenommen werden.

Verschönerungsverein könnte den Weg theoretisch sperren

Damit würde der Eselsweg, selbst wenn die Wahl auf ihn fallen sollte, erst im kommenden Frühjahr wieder begehbar sein. "Ab dem 21. September können die Leute jedenfalls nicht über den attraktiven Weg zum Drachenfels gelangen, sondern nur über einen Teerweg", so Krämer.

Obwohl einige Kommunalpolitiker zuletzt im städtischen Planungs- und Umweltausschuss zum Ausdruck gebracht hatten, die Variantenprüfung sei wohl eher eine Formsache und am Ende würde es ohnehin auf den Eselsweg hinauslaufen, sieht Krämer das etwas anders. "Für mich persönlich kommt auch nur der Eselsweg in Frage. Wenn aber mehrere Varianten geprüft werden, muss das sehr ernsthaft nachgewiesen werden und notfalls auch einer Klage wie beim Glaskubus standhalten", sagt er.

Laut Vorstandsbeschluss trägt sein Verein zehn Prozent der Kosten für das Gutachten in Höhe von 25 300 Euro, 90 Prozent zahlt die Stadt, die auch Antragstellerin und zuständig für die Bauausführung ist.

Egal welcher Weg oder welche Wege letztlich zum Drachenfelsplateau führen werden, sowohl der Eselsweg als auch der Kutschenweg befinden sich im Eigentum des VVS. Das Land NRW wird künftig jedoch durch eine dingliche Absicherung im Grundbuch erstmals sicherstellen, dass der Verschönerungsverein auch verpflichtet ist, die Touristen auf den Berg wandern zu lassen.

Bisher könnte der den Weg theoretisch noch sperren. Gegen den Grundbucheintrag hat der VVS-Vorstand übrigens keine Einwände, wie er dem Land signalisiert hat.

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