Die Sportwanderer starten in Rheinbach Erster Rhein-Ahr-Marsch lockt über 700 Sportler an

Rheinbach · 100 Kilometer in 24 Stunden: Die Sportwanderer starten am Freitag in Rheinbach. Bei der Premiere sind Sportler aus Deutschland, Belgien, den Niederlanden, Luxemburg und der Schweiz dabei.

Vor dem Start des 1. Rhein-Ahr-Marschs bringen Mitorganisator Frank Piontek (rechts) und Ulla Westpfahl, Gastronomin am Campingplatz Siebengebirgsblick in Rolandswerth, die Wegweiser an.

Vor dem Start des 1. Rhein-Ahr-Marschs bringen Mitorganisator Frank Piontek (rechts) und Ulla Westpfahl, Gastronomin am Campingplatz Siebengebirgsblick in Rolandswerth, die Wegweiser an.

Foto: Axel Vogel

Lange Wegstrecken bis zum viel zitierten bitteren Ende zu gehen – bei sportlichen Plagen eher bis zum süßen Zieleinlauf – , ist Frank Piontek gewohnt. Der Mitbegründer des 1. Rhein-Ahr-Marsches (RAM) über 100 Kilometer in 24 Stunden ist einst selbst passioniert Marathon gelaufen. Bei einer persönlichen Bestleistung von 2:40,24 Stunden über die 42,195 Kilometer lange Distanz weiß er nur zu gut, wie schwer die Füße werden können, wenn sie bereits viele Kilometer absolviert haben. Nur noch ein kurzer Weg ist es bis zum Start des 1. Rhein-Ahr-Marschs. An diesem Freitag erklingt um 20 Uhr der Startschuss im Rheinbacher Freizeitpark.

440 Sportler aus ganz Deutschland, Belgien, den Niederlanden, Luxemburg und der Schweiz haben sich zur Premiere dieser ganz besonderen Sportwanderung über die Distanz von 100 Kilometern angemeldet. Hinzu kommen 250 Wanderer, die ab Samstagmorgen, 8. Juli, 8 Uhr, die 50 Kilometer lange Strecke von Remagen nach Rheinbach marschieren werden.

Die ausgesuchte Strecke verbindet eine ganze Region: Von Rheinbach geht es durch den Kottenforst nach Bonn. Gegen Mitternacht, so der Plan der Organisatoren, erreichen die Teilnehmer das Beethoven-Denkmal am Münsterplatz. Entlang des Rheins marschieren die Sportwanderer dann weiter durch die Nacht bis nach Remagen zu Kilometer 50. Die weitere Route führt durch das Ahrtal bis nach Mayschoss. Dort müssen alle Teilnehmer den Anstieg zur Kalenborner Höhe bezwingen, um anschließend über Esch, Gelsdorf, Altendorf und Wormersdorf das Ziel in Rheinbach zu erreichen.

Schilder weisen die Wanderer durch die Nacht

Überall entlang der Wegstrecke sind bereits die Schilder samt RAM-Logo angebracht, die den versierten Sportwandern den Weg durch die Nacht weisen. Vor der prachtvollen Kulisse des Siebengebirges hängt Piontek am Mittwochnachmittag zusammen mit Ulla Westpfahl, die am Campingplatz Siebengebirgsblick in Rolandswerth eine Gastronomie betreibt, Wegweiser auf. „Wir freuen uns sehr über die Unterstützung für unsere Premiere“, berichtet Piontek. In den Benelux-Staaten sei diese Art der ambitionierten Fortbewegung bereits sehr verbreitet. „Allein 80 Starter haben sich aus den Benelux-Staaten angemeldet. Denen muss die Strecke wohl gefallen“, vermutet der 53-Jährige, von Beruf Pressesprecher der Bonner Polizei. Zusammen mit weiteren passionierten Sportwanderern zumeist aus Rheinbach organisiert Piontek, der auch Hallensprecher der Telekom Baskets ist, dieses Ereignis, von dem er hofft, das es nach dem Auftakt am Samstag zu einer festen Institution in der Region werden kann.

Lange Strecken ist auch ein besonderer RAM-Unterstüzer gewohnt: Als Tollität Prinz Mirko I. regierte Banker Mirko Feld die Jecken bis Aschermittwoch während einer – selbst für engagierte Freunde der Narretei – recht langen Karnevalssession. Zwar sind die Fasanenfedern seit Veilchendienstag als Zeichen der nachlassenden Jeckenmacht bei Mirko gerupft, dennoch will die Ex-Tollität die RAM-Teilnehmer majestätisch vom Fahrradsattel aus zu Höchstleistungen motivieren. Rund 120 Helfer haben Piontek und seine Unterstützer vom eigens gegründeten Verein Good Walking Club gewinnen können. „Manche haben sich für die Vorbereitungen während der letzten Tage sogar Urlaub genommen.“

Viele Vereine und Freiwillige bieten Unterstützung an

Immer wieder klopfen neue Unterstützer an, berichtet der 53-Jährige: So sagte jetzt die Bundeswehr in Rheinbach zu, dass die Sportwanderer Parkplätze an der Tomburgkaserne nutzen. Und: Die Bewohner der nahegelegenen Flüchtlingsunterkunft am Schornbuschweg haben sich bereit erklärt, die Parkplatzeinweiser zu mimen – zusammen mit engagierten Flüchtlingshelfern. Auch von vielen Vereinen kommt Unterstützung – etwa Pavillons, Tische oder anderes Equipment. „Das sind schon kleine Glücksmomente. Alles ist neu oder zusammengeköttet“, sagt Piontek und lacht. Da der Verein noch jung sei und seiner Premiere entgegensehe, es es „kein Wunder, dass wir von der Heftklammer bis zum 7,5-Tonnen-Lkw alles auf irgendeine Weise beschaffen müssen.“

Dass viele Starter bereits viele Tage vor dem Startschuss ihre Startunterlagen abgeholt haben, ist für Piontek ein Indiz dafür, dass die Sportwanderer gut vorbereitet sind. Nicht selten handelt es sich um Triathleten, Marathon- oder Langstreckenläufer, die nach einer „altersgemäßeren Form der Betätigung“ suchen, wie er sagt.

Wer glücklich die Ziellinie überschreitet, bekommt als „Finisher“ einen eigens abgefüllten 2015-Spätburgunder der Walporzheimer Weinmanufaktur überreicht. Das goldene Etikett trägt der trockene Tropfen für die 100-Kilometer-Marschierer, wer die halbe Strecke von Remagen nach Rheinbach schafft die halbtrockene Sonderabfüllung in Silber. Nirgendwo zu kaufen gibt es den Apfel, den Monika und Michael Rönn vom Obsthof Rönn aus Meckenheim-Ersdorf, selbst passionierte Wanderer, kreiert haben. In das Edelobst ist das Logo des Laufes gelasert. Zubeißen darf jeder, der ins Ziel kommt.

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