Jubiläum Erste höhere Schule in Bad Neuenahr-Ahrweiler: An Anfang stand der Bürgerwille

Das Peter-Joerres-Gymnasium in der Kreisstadt wird am 1. Mai 150 Jahre alt. Das würdigt der General-Anzeiger mit einer Reise durch die wechselvolle Zeitgeschichte.

Ahrweiler. Das Peter-Joerres-Gymnasium in der Kreisstadt wird am 1. Mai 150 Jahre alt. Das würdigt der General-Anzeiger mit einer Reise durch die Zeit.

Es ist der 1. Mai 1860. Ein Dienstag, aber ein ganz normaler Tag. Denn den Tag der Arbeit gibt es noch nicht. Für 19 Schüler beginnt der Unterricht in der ersten Klasse der Höheren Bürgerschule von Ahrweiler in der Knaben-Volksschule. Es ist die Geburtsstunde des Peter-Joerres-Gymnasiums. Jahrelange Bemühungen der Ahrweiler Bevölkerung zeitigt Erfolg. Unterricht in Latein, Französisch und Englisch sind die Merkmale der Schule - ausgerichtet auf eine Ausbildung für das bürgerliche Leben.

Zeitsprung: Im November 1861 tritt Peter Joerres sein Amt an. Er ist der erste "offizielle" Leiter der Schule, die bald alle Klassen bis zur Sekunda umfasst. Bis 1903 wird er die Höhere Bürgerschule leiten, die bis 1907 im Weißen Turm ihre Bleibe hat und seit 1885 Höhere Stadtschule heißt.

Schule Weitere Infos zum Peter-Joerres-GymnasiumAm 14. Oktober 1907 wird das erste Gebäude an der Wilhelmstraße bezogen, der Neubau des Progymnasiums mit seinem markanten Giebel und der Uhr am Turm. Und auch einen neuen Schulchef gibt es: Dr. Eschbach. 1913 beginnt der Aufbau der Oberstufe, 1915 machen die ersten vier Schüler ihr Abitur. Im selben Jahr erfolgt die staatliche Anerkennung des Realgymnasiums Ahrweiler-Neuenahr, wie die Schule jetzt heißt.

Nach dem Ersten Weltkrieg erfolgt eine Premiere, die dann auf Druck der Elternschaft jedoch keinen Bestand hat. Von 1921 bis 1924 lernen sechs Mädchen am Realgymnasium - ein Umstand der sich erst in 50 Jahren wiederholen wird.

1933: Es folgen wirre Jahre. Die Nazis politisieren das Schulleben, und 1939 wird die das Gymnasium zur Kreisoberschule für Jungen. Krieg: Im Herbst 1944 schließt die Schule, am 23. Dezember wird sie zerbombt.

Frieden: Eugen Japtok wird neuer Schulleiter in einem Provisorium, der Weinbauschule an der Walporzheimer Straße. Mit 325 Schülern kommt dort neues Leben in das Realgymnasium des Kreises Ahrweiler, wie die Bildungsstätte jetzt heißt.

Wiederaufbau: Am 8. Januar 1953 wird das neue Haus an alter Stelle bezogen. Jetzt heißt die Schule Staatlich neusprachliches Gymnasium Ahrweiler. Und wird schon bald zu klein. 1962 wird unter der Ägide von Oberstudiendirektor Erich Wolff der erste Erweiterungsbau bezogen.

1969: Pioniergeist greift. Das Ahrweiler Gymnasium wird in einer Erprobungsphase die erste Schule in ganz Rheinland-Pfalz, an der nur noch von montags bis freitags unterrichtet wird. Ein Modell, das bald Schule machen wird. Schon wieder wird die Schule zu klein.

Der zweite Erweiterungsbau wird 1974 bezogen, und Rudolf Jakobs nach dem plötzlichen Tod von Werner Strieth Chef der Einrichtung, deren Name mit Staatlich mathematisch-neusprachliches Gymnasiums Ahrweiler immer länger wird. Es folgen glanzvolle Jahre mit modernsten Unterrichtsräumen und Möglichkeiten. Eine gemeinsame Orientierungsstufe mit der Realschule Ahrweiler wird eingerichtet, die Mainzer Studienstufe reformiert den Unterricht der Klassen 11 bis 13.

1984: In Gedenken an den ersten Schulleiter beschließt der Kreistag die Umbenennung in Peter-Joerres-Gymnasium. Der Name wird kürzer, aber der Platz reicht dennoch nicht mehr für die Schüler aus.

Ein Neubau muss her. Den beschließt der Kreistag von Ahrweiler am 9. Juli 1993 - an einem neuen Standort, der Uhlandstraße in Hemmessen. Ab 1996 wird gebaut. Für insgesamt 25 Millionen Mark entsteht die neue Schule. Erster Schultag am neuen Standort ist der 18. Januar 1999. Nur Wochen später wird das alte Haupthaus an der Wilhelmstraße gesprengt.

Weil jetzt wieder Platz für die Schüler ist, wird auch der Schulname länger. Denn etwas wollen Schüler und Lehrer von der Wilhelmstraße in den anderen Stadtteil mitnehmen: Ahrweiler, wenn auch nur als Anhängsel an Peter-Joerres-Gymnasium.

Und wieder wird gebaut. Von 2001 bis 2006 kommen Sporthalle, Sportanlagen und neue Klassenräume für die Vierzügigkeit hinzu. So präsentiert sich im Jahr des 150-jährigen Bestehens das Gymnasium, an dem zurzeit mehr als 1 000 Schüler aus dem ganzen Kreisgebiet unterrichtet werden. Wie die Erfolgsgeschichte weiter geht, wird die Zukunft zeigen. Lehrer, Eltern und Schüler sind optimistisch und feiern am 30. April ganz groß Geburtstag.

Geschichte der Schule6. Oktober 1855

Auf Antrag eines Bürgerkomitees wird eine höhere Schulklasse in Ahrweiler eingerichtet.

1. Mai 1860

Beginn des Unterrichtes der "Höheren Bürgerschule". Schulgebäude ist der Weiße Turm in der Altenbaustraße, ein romantisches Gebäude aus dem 13. Jhd. 1907 wird hier von Dr. Peter Joerres das Heimatmuseum eingerichtet, heute ist darin das Museum der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler beheimatet.

1861 bis 1903

Erster Schulleiter ist Rektor Dr. Peter Joerres, nach ihm hat der Kreistag von Ahrweiler 1984 die Schule benannt.

1865

Offizielle Bezeichnung "Höhere Stadtschule".

14. Oktober 1907

Das Schulgebäude in der Wilhelmstraße wird eingeweiht. Am 22. Februar erfolgte die Anerkennung als Progymnasium.

29. Juli 1915

Das Progymnasium wird offiziell staatlich anerkannt als "Realgymnasium Ahrweiler-Neuenahr".

1941

Der Landkreis Ahrweiler wird alleiniger Schulträger. Das Gymnasium erhält die Bezeichnung "Ahrtalschule - Kreisoberschule für Jungen".

23. Dezember 1944

Das Schulgebäude an der Wilhelmstraße wird von Bomben zerstört.

1. Oktober 1945

Der Unterricht wird wieder aufgenommen in den Räumen der Weinbauschule an der Walporzheimer Straße unter dem Namen "Realgymnasium des Kreises Ahrweiler".

1946/1947

Das Gymnasium wird vorübergehend wieder im Weißen Turm in der Volksschule an der Wolfsgasse (inzwischen abgerissen) untergebracht.

8. Januar 1953

Das wiederaufgebaute Schulgebäude wird neu in Besitz genommen. Neue Bezeichnung der Schule ist bereits seit 1952: "Staatliches Neusprachliches Gymnasium Ahrweiler".

1958

Teilung der ersten Oberstufenklasse. Beginn des mehrzügigen Ausbaus.

1962 und 1974

Erweiterungsbauten werden dem Schulgebäude an der Wilhelmstraße hinzugefügt.

1970 bis 1978

Gemeinsame Eingangsstufe mit der Realschule Ahrweiler. Beginn der Koedukation.

1975

Oberstufenreform Mainzer Studienstufe.

1984

Der Kreistag gibt der Schule seinen heutigen Namen "Peter-Joerres-Gymnasium Ahrweiler".

9. Juli 1993

Der Kreistag beschließt einen Neubau für das Peter-Joerres-Gymnasium Ahrweiler an der Uhlandstraße.

1996

Baubeginn des Neubaus.

1997

Der Neubau an der Uhlandstraße befindet sich im Rohbaustadium.

Frühjahr 1998

Im Neubau wird mit der Inneneinrichtung begonnen.

Dezember 1998

Schüler, zahlreiche Eltern und die Lehrer packen an und ziehen in Eigenregie in den Schulneubau; noch während der Umzugsarbeiten wird der Unterricht wieder aufgenommen.

1999

Die neue Schule wird feierlich eingeweiht.

18. Januar 1999

1. Unterrichtstag an der Uhlandstraße.

7.Februar 1999

Das Hauptgebäude des alten Gymnasiums an der Wilhelmstraße wird gesprengt.

1. September 2000

Sommerfest und Tag der offenen Tür zum 140-jährigen Bestehen.

Januar 2001

Das PJG gibt sich einen Schwerpunkt in Mathematik und Naturwissenschaften.

Oktober 2001

Aufnahme in den Verein des mathematisch-naturwissenschaftlichen Excellence-Center (MINT-EC).

Ein Kooperationsvertrag mit dem Rhein-Ahr-Campus (Fachhochschule Remagen) wird abgeschlossen.

Herbst 2001

Die neue Sporthalle wird mit einem Schulfest eingeweiht.

Sommer 2002

Das PJG wird vierzügig ausgebaut.

Frühjahr 2004

Acht neue Klassenräume werden aufgrund der Vierzügigkeit fertig gestellt.

Sommer 2004

Zwei Beach-Volleyballfelder werden eröffnet.

Sommer 2006

Außensportanlagen und Kleinspielfeld sind fertig gestellt.

30. April 2010

Das Peter-Joerres-Gymnasium Ahrweiler feiert sein 150-jähriges Bestehen mit großem Programm.

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