Explosion Ermittlungen eingestellt

EUSKIRCHEN · Die Bonner Staatsanwaltschaft schließt die "Akte Euskirchen". Oberstaatsanwalt Robin Faßbender von der Bonner Staatsanwaltschaft hat dem GA bestätigte, dass die Ermittlungen nach der verheerenden Detonation einer Luftmine am Euskirchener Bahnhof eingestellt worden sind.

 Eine Fliegerbombe, die auf einem Schuttabladeplatz an der Alfred-Nobel-Straße in Euskirchen explodierte, tötete im Januar dieses Jahres einen 50 Jahre alten Baggerfahrer. LKA-Ermittler sichern Spuren des Unglücks. Jetzt hat die Bonner Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen eingestellt.

Eine Fliegerbombe, die auf einem Schuttabladeplatz an der Alfred-Nobel-Straße in Euskirchen explodierte, tötete im Januar dieses Jahres einen 50 Jahre alten Baggerfahrer. LKA-Ermittler sichern Spuren des Unglücks. Jetzt hat die Bonner Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen eingestellt.

Foto: Axel Vogel

Am 3. Januar wurden ein 50 Jahre alter Baggerfahrer getötet und 13 weitere Menschen verletzt, darunter zwei 23 und 46 Jahre alte Arbeitskollegen des Getöteten. Unter den Verletzten waren auch zwei Polizisten. "Unsere Ermittlungen haben keinerlei strafbewehrtes Fehlverhalten ergeben", sagte Faßbender.

Die Ermittlungsbehörde wertet den Vorfall als "tragisches Unglück". Sie hatte unter anderem gegen Mitarbeiter der Recyclingfirma für Bauschutt sowie der Zulieferer des Unternehmens ermittelt. Gegen 13.30 Uhr hatte die Explosion der Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg das Areal rund um den Bahnhof erschüttert.

Den Radius der Druckwelle hatten Experten auf einen Umkreis von rund 400 Meter quantifiziert. An den Häusern in den angrenzenden Wohngebieten barsten die Fenster, Ziegel fielen von den Dächern, Fassaden wurden zum Teil erheblich beschädigt, Garagentore aus den Angeln gehoben, in der Nähe geparkte Autos stark demoliert. Bis in die Euskirchener Innenstadt war die Druckwelle zu spüren, der Knall der Explosion war bis ins 25 Kilometer entfernte Bonn zu hören.

Der Baggerfahrer und seine Kollegen waren auf einem neun Hektar großen Areal im bahnhofsnahen Industriegebiet gerade damit beschäftigt, Bauschutt umzuladen, als die Schaufel des Baggers auf den Sprengkörper traf und diesen zur Explosion brachte. Wären auf dem Gelände nicht noch ein Erdwall und eine nahe gelegene Lagerhalle vorhanden gewesen, so hätte die Detonation offenbar noch mehr Schaden angerichtet.

Der tödliche Blindgänger von Euskirchen war laut Erkenntnissen der Polizei in einem Betonblock versteckt. Damit hatte sich nach Ansicht von Sprengstoffexperten der laxe Umgang mit den Sprengkörpern vor rund 70 Jahren auf tragische Weise gerächt. Damals sind Blindgänger oftmals wissentlich mit Beton übergossen worden, weil sie nicht abtransportieren werden konnten, hatte ein Polizeisprecher wenige Tage nach dem Unglück erklärt. Der 50-jährige Baggerfahrer habe keine Chance gehabt, die tödliche Gefahr im Schutt zu erkennen.

Das Tückische: Die zylindrische Form der bis zu 1,8 Tonnen schweren und fast drei Meter großen britischen Luftmine ähnelt nach Aussage der Polizei der eines Warmwasserspeichers und ist daher nicht sogleich als Sprengkörper zu erkennen. Er ist mit durchschnittlich 1,3 Tonnen Sprengstoff verschiedener Art befüllt.

Die Herkunft der Euskirchener Bombe wird ungeklärt bleiben. Fest steht nur, dass der Sprengkörper zuvor mit einer Ladung Schutt an die Firma geliefert worden war. Die Ermittler hatten deshalb in den vergangenen Monaten versucht, den Weg des Materials zurückzuverfolgen. Bei einigen Fuhren sei das auch gelungen, sagte ein Polizeisprecher dem GA. Allerdings habe dabei letztlich nicht zweifelsfrei geklärt werden können, von welchem Ort die Bombe und die Baurückstände stammten.

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