Einkaufszentrum Merten: "Standort optimal"

Die Diskussion um den Standort des neuen Einkaufszentrums geht weiter. Wie eine GA-Umfrage ergab, haben sowohl Gewerbetreibende wie auch Bürger Sorge, dass durch die neuen Geschäfte die bestehenden Läden gefährdet seien.

 Einkaufszeile an der Mertener Kirchstraße.

Einkaufszeile an der Mertener Kirchstraße.

Foto: Roland Kohls

Bornheim-Merten. Noch liegt das Grundstück brach zwischen Bonn-Brühler-Straße, Kreuzstraße, Mozart- und Beethovenstraße. Bald aber schon sollen in der Lage nahe der Ortsmitte die Bagger rollen - wenn es nach Projektentwickler Rudi Nettekoven geht.

Er hat bereits unterschriebene Verträge vom Discounter Aldi, der Drogeriekette dm sowie dem Rewe-Getränkemarkt vorliegen. Doch längst nicht alle Mertener und ihre Nachbarn sind glücklich über die Pläne. Wie eine Umfrage des General-Anzeigers ergab, haben sowohl Gewerbetreibende wie auch Bürger Sorge, dass durch die neuen Geschäfte die bestehenden Läden gefährdet seien. Es wurde das Beispiel Walberberg zitiert, wo angeblich ein neuer Supermarkt in verkehrsgünstiger Lage den kleineren Anbieter im Ortskern verdrängt habe.

"Um der Legendenbildung vorzubeugen, möchte ich betonen, dass letztlich insbesondere der Bürger als Kunde über die Entwicklung der Einzelhandelslandschaft bestimmt. Mit seinem Einkaufsverhalten stimmt er über das Überleben des Angebotes in seinem Ort selbst ab", sagt Hans Dieter Wirtz. Der planungspolitische Sprecher der CDU erklärt: "Die Politik kann dann nur die planerischen Rahmenbedingungen schaffen und versuchen, die wirtschaftlichen Entscheidungen der Unternehmer zu beeinflussen."

Meinung Lesen Sie dazu auch den Kommentar " Schwieriger Kompromiss"In Walberberg habe der Betreiber die Verlagerung seines Supermarktes aus dem Ortskern heraus aus wirtschaftlichen Gründen schon 2006 selbst bestimmt, weil der Umsatz wegen der Park- und Verkehrssituation nicht mehr stimmte, erläutert der Walberberger Wirtz. Wegen der Rahmenbedingungen sei es bisher auch nicht gelungen, einen Ersatz zu finden beziehungsweise einen anderen, besseren Standort mit mehr Platz zu bieten.

Deshalb wurde der Vollversorger am Ortsrand neu errichtet, um die Nahversorgung für Walberberg auf Dauer sicherzustellen, so Wirtz. In Merten sei dagegen eine andere Lösung gefunden worden: nahe des Ortes und mit der Möglichkeit, das neue Zentrum auch zu Fuß zu erreichen.

"Alle Prognosen und Berechnungen des Einzelhandelsgutachtens sagen voraus, dass in Merten Tragfähigkeit und damit ausreichend Kaufkraft für die bestehenden Einzelhandelsangebote und das neue Angebot vorhanden sin", meint Wirtz. "Der Standort ist optimal", findet auch Mertens Ortsvorsteher Hans Gerd Feldenkirchen.

Er erhofft sich zudem eine Stärkung des Ortszentrums - durch Ergänzung. "Alle Branchen die kommen, fehlen uns im Ortskern", sagt der Ortsvorsteher. Er könne auch die jüngste Kritik von Ursula Nipps, Vorsitzendende der Interessengemeinschaft (IG) Merten, nicht nachvollziehen.

Sie hatte gegenüber dem General-Anzeiger geäußert, dass ein Standort gegenüber dem Sporttreff ideal wäre. "Das wäre die verkehrspolitisch saubere Lösung gewesen", so Nipps. "Diese Äußerung kann ich nicht nachvollziehen. Dafür ist die Bezirksregierung zuständig. Sie erlaubt dort keinen Einzelhandel", so Feldenkirchen.

Deshalb habe man einen anderen Standort finden müssen. "Denn für potenzielle Neubürger ist die Infrastruktur eine ganz wichtige Frage. Auf der einen Seite schauen gerade junge Familien auf das Kindergarten- und Schulangebot, auf der anderen Seite spielen die Einkaufsmöglichkeiten eine große Rolle bei der Entscheidung für den künftigen Wohnort", sagt Feldenkirchen.

Wie es mit den Planungen weitergeht, zeigt sich erst im Oktober: "Eine konkrete weitere zeitliche Entwicklung des Planverfahrens kann erst nach der Offenlage sowie der Menge und Qualität der eingegangenen Stellungnahmen abgesehen werden", sagt Bürgermeister Wolfgang Henseler.

Die Offenlage für das Planverfahren soll voraussichtlich von Mitte September bis Mitte Oktober stattfinden, so der Bürgermeister.

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