Zusammenlegung Eine Klinik zieht um

Zwei Cura-Krankenhäuser werden zusammengelegt: Vom 6. bis 10. Juni rollen die Umzugswagen. Gemeinsamer Standort ist Bad Honnef. In alten Königswinterer Krankenhaus entsteht ein Seniorenheim.

 Noch wird am neuen Andachtsraum gearbeitet. Ab dem 6. Juni ist Einzug.

Noch wird am neuen Andachtsraum gearbeitet. Ab dem 6. Juni ist Einzug.

Foto: Frank Homann

Siebengebirge. Am Montag nach Christi Himmelfahrt rollen die Umzugswagen: In der Woche vom 6. bis zum 10. Juni werden Mitarbeiter und Patienten dem Königswinterer Krankenhaus Adieu sagen.

Nach mehr als einem Jahrzehnt der Planung und dreieinhalb Jahren Bauzeit nähert sich die Zusammenlegung der zwei Cura-Krankenhäuser ihrer Vollendung. Am gemeinsamen Standort in Bad Honnef werden alle Abteilungen unter einem erweiterten Dach vereint.

Krankenhaus im Siebengebirge Die Cura, Katholische Einrichtungen im Siebengebirge gGmbH, betreibt die Krankenhäuser Sankt Johannes Bad Honnef und Sankt Josef Königswinter, die nun in Bad Honnef zusammengelegt werden, sowie die Seniorenheime Haus Katharina in Königswinter und Marienhof in Bad Honnef und den Kindergarten Sankt Johannes Bad Honnef hinter dem Krankenhaus. 450 Mitarbeiter in Voll- und Teilzeit gehören alleine zum Krankenhaus-Stab; im Zuge der Zusammenlegung wurden 30 Stellen abgebaut, das entsprach 44 Mitarbeitern, die heute nicht mehr dort tätig sind. Ein Sozialplan wurde aufgestellt, so Müller; unter anderem wurden Mitarbeiter in andere Einrichtungen der Cura-Hauptgesellschafterin GFO vermittelt. Fünf Mitarbeiter, so Müller, nahmen Abfindungen in Anspruch.Das Königswinter Haus wird, mit Ausnahme der Kapelle, abgerissen. Dort entsteht neu ein Seniorenheim. Die geriatrische Tagesklinik gleich nebenan bleibt bestehen. Ausführend dabei ist die Cura-Hauptgesellschafterin, die gemeinnützige Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe (GFO).

Rundgang in BAd Honnef Montagmorgen, zwei Wochen vor dem Tag X. Cura-Geschäftsführer Manfred Müller, Technischer Leiter Franz Wolters und Pflegedienstleiter Guido Gering stehen, wie das gesamte Team, in den Startlöchern für ein Mammutprojekt, das in Vorlauf und Durchführung seinesgleichen sucht.

Baulich geht es gut voran. Das zeigt sich schon beim Betreten des Hauses: Das Foyer ist nicht wiederzuerkennen. Ein großzügiger Empfangsbereich ist an die Stelle des dunklen Eingangs mit Glaskasten getreten. Gleich gegenüber wird kräftig gewerkelt. Dort entsteht der neue Andachtsraum, die Kapelle des Hauses in katholischer Trägerschaft. Müller: "Krankenhaus-Kapellen findet man oft in Seitentrakten. Das wollten wir gezielt durchbrechen."

Über helle Böden geht es in die neue Ambulanz. Müller: "Alle funktions-diagnostischen Abteilungen werden hier auf einer Ebene gut verbunden." Soll heißen: chirurgische und internistische Ambulanz, Röntgen und, neu, Schmerzambulanz. Räumlich darüber hat die geburtshilfliche Abteilung "Asyl". Nach der Sanierung des Alttraktes zieht die Abteilung wieder in die renovierten Räume, die nun auch über eine Geburtswanne verfügen, zurück.

Der Platz wird damit frei für die Innere Abteilung, die wie die Geriatrie von Königswinter hierher umzieht.

Neu auch: Seit Montag hat das Krankenhaus wieder eine Caféteria. Drei Jahre mussten Patienten, Besucher und Mitarbeiter wegen der Bauten - so am fertigen Ärztehaus mit Radiologie etwa, Nuklearmedizin und Onkologie - darauf verzichten. Lounge, Café und Essbereich entschädigen nun. Lärm, Dreck, Provisorien - das alles wird bald ein Ende haben.

Müller: "Die Mitarbeiter haben Enormes geleistet, Patienten, Besucher und Anwohner viel Verständnis gezeigt. Allen gilt sehr viel Dank."

"Logistische Herausforderung"Eine "logistische Herausforderung der Extraklasse" nennt Cura-Geschäftsführer Manfred Müller den Umzug von Geriatrie und Innerer Abteilung nach Bad Honnef. Sechs Monate wurde dies in regelmäßigen Arbeitskreissitzungen vorbereitet. Zusätzlich wurden Teilumzüge in Honnef, also zeitweise Verlegungen von Abteilungen, alle im laufenden Betrieb, in kleineren Fachrunden koordiniert. Wie aufwändig der Umzug ist, zeigt etwa dies: Jeder Patient in Königswinter bekommt eine Checkliste, die jedes Detail erfasst und in Honnef wieder vorzulegen ist, damit Unterbringung und vor allem Versorgung nahtlos funktionieren. Für die Patiententransporte sind die Hilfsdienste im Siebengebirge eingebunden. Zuerst ziehen Endoskopie und Physiotherapie um, als letztes die Intensivstation.

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