Eine Frischzellenkur für die gedüngten Äcker

Niederkassel. (voa) Die Schlüsselobjekte des Feldversuches liegen etwa ein Meter tief unter dem fünf Hektar großen Acker von Landwirt Heinrich Meid im Langeler Bogen. Vor etwa einem Jahr hatte Gutachter und Erfinder Wolf-Anno Bischoff rund 80 so genannte "Passivsammler" auf drei Versuchflächen eingebracht.

 Ackerexperte: Wolf-Anno Bischoff zeigt die unterschiedlichen Erdschichten eines Feldes.

Ackerexperte: Wolf-Anno Bischoff zeigt die unterschiedlichen Erdschichten eines Feldes.

Foto: Axel Vogel

Die Nitrat-Ionen-Sammler buddelt er derzeit wieder aus, weil sie Britta Koleczek und Gerhard Welp, Wissenschaftler des Institutes für Nutzpflanzenwissenschaften, Ressourcenschutz und Bodenwissenschaft der Universität Bonn, wichtige Erkenntnisse liefern sollen.

Welche realistischen Mengen des für Trinkwasser schädlichen Nitrats werden über eine Wachstumsperiode wieder ausgewaschen? Interessant ist diese Frage deshalb, weil sie Aufschluss über eine "angemessene Humuspflege" im Langeler Bogen geben soll. Da bei vielen Böden der Humusgehalt nicht mehr stimmt, kommt versuchsweise verstärkt wieder organischer Dünger zum Einsatz. Der Arbeitskreis "Drunter und Drüber" (AK) hat das rund 150 000 Euro teure Projekt in Auftrag gegeben.

"Für eine auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Landwirtschaft ist eine ausgeglichene Humuswirtschaft unverzichtbar", sagte AK-Berater Jürgen Lowis. "Die Fruchtbarkeit des Bodens wird dann stabiler", ergänzte Landwirt Peter Capellmann. Erfreulich insbesondere aus Sicht der Wasserwirtschaft: Stimmt der Humusgehalt, wirkt dieser auch als natürlicher "Puffer" im Boden, der das Trinkwasser vor unliebsamen Einträgen schützt.

"57 Prozent der Böden weisen einen zu geringen Humusgehalt auf", sagte Welp. Insgesamt haben er und Koleczek 300 Flächen zwischen Köln und Sankt Augustin untersucht, davon 104 im rechtsrheinischen Gebiet. "Es wurde dem Boden in den letzten Jahren mehr Stickstoff entzogen, als ihm wieder zurück gegeben wurde", vermutet Landwirt Capellmann.

Zusammenhängen könne das laut Fachberater Welp insbesondere mit einer Umstellung von der Viehhaltung auf eine intensivere Landwirtschaft. So sei dann auch die organische Düngung etwa durch Kompost, Gülle, und Hühnerkot einer mineralischen Düngung gewichen. Diese lasse sich zwar besser dosieren, setze aber dem Humusgehalt zu.

Wie man den mittels organischem Dünger wieder stabil bekommen kann, ohne schädliche Nitrateinträge ins Trinkwasser, sollen nun die Wissenschaftler Welp und Koleczek untersuchen. Um die Wege von Kompost und Hühnerkot auch genau verfolgen zu können, haben sie Markierungen angelegt, um so "Anhaltspunkte für ein sinnvolles Humusmanagement zu bekommen", resümierte Berater Lowis.

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