Ein Kämmerer, der auch Brautpaare traut

Ashok Sridharan ist der neue Erste Beigeordnete in Königswinter - Die finanzielle Lage der Stadt macht dem gebürtigen Bonner Sorgen

Königswinter. Im Königswinterer Rathaus steht ein Generationswechsel an. Ashok Sridharan (37) löst am 1. November Herbert Losem (60) als Ersten Beigeordneten und Kämmerer ab. In der jüngsten Sitzung des Königswinterer Stadtrates hat Bürgermeister Peter Wirtz ihn in sein Amt eingeführt.

Für die 328 Mitarbeiter der Stadtverwaltung Königswinter ist der Neue allerdings nicht neu. Ashok Sridharan arbeitet seit März 1996 für die Siebengebirgsstadt. Zuerst als Leiter des Rechts- und Standesamtes, dann als Stabsstellenleiter Rechtswesen und seit der Kommunalwahl 1999 als Fachbereichsleiter Haupt- und Personalverwaltung.

Vorerst letzter Sprung auf der Karriereleiter war die Wahl zum Ersten Beigeordneten am 6. März diesen Jahres mit der denkbar knappen Mehrheit von einer Stimme. Sein Gegenkandidat war Herbert Losem, der jetzt nach zwei Amtszeiten in den Ruhestand geht.

In Sridharans Adern fließt indisch-rheinisches Blut. Der Vater stammt aus Indien, die Mutter aus Bonn, wo Ashok Sridharan auch geboren ist. Von 1969 bis 1981 lebte er in Frankfurt.

Dann kehrte er zurück und machte am Aloisius-Kolleg in Bad Godesberg sein Abitur. Nach der zweijährigen Ausbildung zum Reserve-Offizier bei der Bundeswehr begann Sridharan im Oktober 1987 sein Jura-Studium in Bonn. Dabei lernte er auch seine Ehefrau Petra kennen. 1992 wurde geheiratet und auch das erste Staatsexamen abgelegt. Von Oktober 1992 bis Juli 1994 arbeitete Sridharan beim damaligen Bundestagsabgeordneten Franz Möller im Justiziariat der CDU-Fraktion. In dieser Zeit trat er auch der Partei bei.

Nach seinem zweiten Staatsexamen begann Sridharan bei der Kreisverwaltung in Siegburg und arbeitete dort bis zu seinem Wechsel nach Königswinter.

1998 bauten die Sridharans ein Haus in Bornheim. Im selben Jahr wurde er dort zum Vorsitzenden des CDU-Ortsverbandes Hersel-Uedorf-Widdig gewählt. Im CDU-Stadtverband Bornheim ist er zudem Beisitzer im Vorstand.

Sridharan ist ein ausgeprägter Familienmensch und liebt es daher, mit seiner Frau und den drei Söhnen gemeinsam die Freizeit zu verbringen: "Deshalb bin ich auch in den öffentlichen Dienst gegangen, damit die Wochenenden frei sind." Um sich fit zu halten, hat sich Sridharan ein kleines Studio mit schweißtreibenden Sportgeräten in den Keller gebaut.

Reisen gehört außerdem zu seinen Hobbys. Beliebte Ziele sind Indien und der Tuxer-Gletscher zum Skifahren.

Ab 1. November muss sich Sridharan mit einem Königswinterer Sorgenkind beschäftigen: dem Haushaltsentwurf für 2003. "Wir müssen versuchen, möglichst viele freiwillige Leistungen auf dem Schul-, Sport-und Vereinssektor den Bürgern anzubieten, ohne den Schuldenberg anwachsen zu lassen. Der neue Kämmerer der Drachenfelsstadt geht davon aus, dass der Etatentwurf in der Stadtratssitzung am 14. November den Stadtvätern vorgestellt wird. Ob der Haushalt aber noch in diesem Jahr verabschiedet werden kann, hängt nach Auskunft Sridharans davon ab, ob die Finanzdaten des Landes rechtzeitig vorliegen, was erfahrungsgemäß nicht der Fall ist.

"Der Zeitpunkt für meinen Start als Kämmerer ist nicht gut, weil die finanzielle Situation der Stadt auch nicht gerade rosig ist", erklärt Sridharan, der eine Funktion aus seinem "alten" Job beibehalten will: Standesbeamter, "aber nur als Aushilfe, wenn es mal eng wird". Die Sitzung des Stadtrates beginnt am Dienstag, 1. Oktober, um 17 Uhr in der CJD-Aula.

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