Autobahnen im Fokus Diese Verkehrsprojekte in Bonn und der Region haben Priorität

BONN/REGION · Im Köln/Bonner Raum ist vor allem der Ausbau von Autobahnen geplant. Zu den Neubauten zählen der Tausendfüßler und die Rheinspange. Ein Überblick.

Wenn es um die Planung und den Ausbau von Fernstraßen in Nordrhein-Westfalen geht, profitiert der Köln/Bonner Raum. In den kommenden 20 Jahren will das Land dort insgesamt 15 Straßenbauprojekte umsetzen. Sie alle sind im Bundesfernstraßenplan in der Kategorie „Vordringlicher Bedarf“ angesiedelt. Weil nicht alles auf einmal gebaut werden kann, setzen Bund und Land einheitliche Prioritäten. „Engpassbeseitigung“ lautet das Zauberwort. Projekte, die diesen Vermerk tragen, haben Vorfahrt – weil sich auf diese Weise Entlastung innerhalb des bestehenden Straßennetzes schaffen lässt. Dementsprechend stehen in der Region diese Planungen ganz oben auf der Liste:

A 1: Der Abschnitt zwischen dem Dreieck Erfttal und dem Autobahnkreuz Köln-West soll von vier auf sechs Spuren ausgebaut werden, dafür ist der Zeitraum 2022 bis 2034 angesetzt. Bis 2032 soll der Ausbau zwischen den Autobahnkreuzen Leverkusen und Leverkusen-West abgeschlossen sein. Über die neue Leverkusener Rheinbrücke, die seit Dezember in Bau ist, soll der Verkehr schon 2023 rollen.

A 3: Sie bleibt auf lange Sicht Baustelle. Bis 2035 soll die Autobahn zwischen den Kreuzen Leverkusen und Breitscheid auf acht Spuren erweitert werden. Die Planung läuft, ist aber noch in einem frühen Stadium. Ein achtspuriger Ausbau ist auch zwischen Königsforst und Heumar vorgesehen.

A 4: Die Planung für den Umbau des Kreuzes Köln-Süd läuft: Dort werden gerade die Umweltverträglichkeit und mehrere Varianten geprüft. 2026 soll das Projekt abgeschlossen sein. Noch etwas warten muss der Ausbau zwischen dem Kreuz Köln-Ost und Moitzfeld (2022-2032).

A 57: Die Verbindung zum Niederrhein soll in mehreren Schritten von vier auf sechs Spuren erweitert werden: Bis 2026 will das Land Planung und Bau des Abschnittes zwischen den Kreuzen Köln-Nord und Neuss-Süd über die Bühne bringen.

A 59: In mehreren Abschnitten wird sie bis 2028 zwischen dem Kreuz Bonn-Ost und Köln-Porz um eine Fahrspur erweitert. Im Bereich von Beuel und Sankt Augustin laufen schon Planfeststellungsverfahren. Für den Abschnitt vom Flughafen bis Porz wird für 2018 ein Planfeststellungsbeschluss erwartet – heißt: Dort beginnt der Ausbau wahrscheinlich am ehesten.

A 559: Den Ausbau des Abschnitts zwischen den Kreuzen Porz und Gremberg hat das Land für 2022 bis 2030 vorgesehen.

Ohne den Vermerk "Engpassbeseitigung"

Mehrere Vorhaben gelten zwar als „vordringlich“, haben aber nicht den Vermerk „Engpassbeseitigung“. Sie sollen dann angepackt werden, wenn das Land Kapazitäten frei hat. Darunter fallen folgende Projekte:

A 1: Dort will das Land den Lückenschluss in der Eifel zwischen Adenau und Blankenheim ins Visier nehmen – ein grenzüberschreitendes Projekt auf einer Distanz von 25 Kilometern, das bis Kelberg auf rheinland-pfälzischer Seite reicht.

A 4: Geplant ist der Ausbau zwischen Köln-Süd und Gremberg,

A 553: Dahinter verbirgt sich die Rheinquerung zwischen Wesseling und Niederkassel, die die Autobahnen 555 und 59 verbindet. Das Projekt hat es 2016 in den Bundesverkehrswegeplan geschafft und muss von Null an geplant werden. Das soll in diesem Jahr geschehen. Bereits im Herbst hat das Land Kommunen, Verbände und Bürger befragt, um Konflikte aus dem Weg zu räumen.

A 565: Ein Sonderfall ist der marode Bonner „Tausendfüßler“: Obwohl der fällige Neubau der A 565 zwischen dem Kreuz Bonn-Nord und Endenich nicht als „Engpassbeseitigung“ gilt, soll er schnell umgesetzt werden. „Das Bauwerk ist abgängig und muss ohnehin erneuert und erweitert werden“, so Bernhard Meier, Sprecher des NRW-Verkehrsministeriums. Für den alten „Tausendfüßler“ gilt eine Restnutzungsdauer bis 2022. Der Landesbetrieb Straßen NRW strebt bis dahin den Ersatzneubau eines ersten Überbaus an. Der Verkehr könnte, so Meier, dann auf dieses neue Teilbauwerk gelegt werden. Der alte Tausendfüßler kann abgerissen und ein zweiter Überbau kann erstellt werden. Auch unabhängig davon ist in den nächsten Jahren mit Behinderungen auf der A 565 zu rechnen, da verschiedene Bauprojekte anstehen. Vor allem an der Nordbrücke. Ab Oktober sollen Verstärkungen und Instandsetzungen an den Vorlandbrücken umgesetzt werden. Mit den Arbeiten zur Verstärkung der Strombrücke ist laut Straßen NRW nicht vor Herbst 2019 zu rechnen.

Ortsumgehungen: Zu den Umgehungen, die das Land bei Planungen als vordringlich behandeln will, gehören die B 56 (Swisttal-Miel), die B 51 (Meschenich) und die B 266 (Roggendorf). Zum Teil warten die Bewohner seit Jahrzehnten auf Verkehrsentlastung, so wie in Miel, wo mit der Umgehung auch die Anschlussstelle an der A 61 neu gebaut wird. Die Planer arbeiten gerade am Vorentwurf.

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