Sozialer Wohnungsbau in der Region Die meisten planen noch, gebaut wird kaum

Region · Die Stadt Niederkassel treibt ihre Planungen im sozialen Wohnungsbau angesichts der steigenden Zahl an Flüchtlingen voran. Laut Bürgermeister Stephan Vehreschild sollen über die Stadt verteilt insgesamt 500 Wohnungen entstehen.

So laufen derzeit Gespräche mit privaten Grundstücksbesitzern. Konkrete Planungen gibt es bereits für 93 Wohneinheiten. Für die überwiegend privaten Projekte sind Bauanträge eingereicht, teilweise wird bereits gebaut.

Anders ist die Lage in Siegburg und Hennef: Aktuell ist nichts konkret in Planung, was über temporäre Einrichtungen in Leichtbauweise oder die Unterbringung in leerstehende Gebäude hinausgeht. Aber Siegburgs Co-Dezernent Bernd Lehmann sagte: „Es gibt vielfältige Überlegungen.“ In Sankt Augustin sind die gerade verabschiedeten neuen Unterkünfte nur als Übergangslösung vorgesehen. Sie stehen laut Stadtsprecherin Eva Stocksiefen auch an Standorten, wo der Bau ohnehin nur mit einer Ausnahmegenehmigung und zeitlich begrenzt möglich sei.

Auch in Königswinter und Bad Honnef setzt die Politik auf Neubauten. In Königswinter-Oberpleis ist ein Neubau an der Herresbacher Straße für 80 Menschen geplant sowie ein weiteres Gebäude auf dem alten Sportplatz in Ittenbach. Dort ist ein Haus mit zwölf Wohnungen für etwa 60 Flüchtlinge geplant. „Wir haben in den vergangenen Jahren nicht viel in Sachen sozialer Wohnungsbau gemacht. Ohne das Flüchtlingsthema wären wir es auch so nicht angegangen. Dabei gibt es einen Wahnsinnsbedarf“, sagte die Königswinterer Grünen-Fraktionschefin Claudia Owczarczak.

Modulgebäude in Leichtbauweise

Wo zunächst die Flüchtlinge wohnen, könnten später Familien mit geringerem Einkommen unterkommen. Joachim Hirzel (SPD) zeigte sich erfreut, dass ein „Paradigmenwechsel beim sozialen Wohnungsbau stattgefunden hat“. Bis diese Gebäude allerdings stehen, muss Königswinter auf Modulgebäude in Leichtbauweise setzten.

Gleiches gilt für die Nachbarkommune Bad Honnef. Zwar entsteht in Aegidienberg-Rottbitze gerade eine Unterkunft in Leichtbauweise für 296 Flüchtlinge, gleichzeitig treibt die Stadt aber die Pläne für ein zweites Flüchtlingsheim neben dem bestehenden in Rheinnähe voran.

In Bornheim hat der Stadtrat beschlossen, dass die Verwaltung die Chancen und Risiken der Gründung einer gemeinnützigen Wohnungs- und Grundstücksgesellschaft prüfen soll. Ziel ist die schnellstmögliche Bereitstellung von bezahlbarem Wohnraum in der Stadt. In Alfter haben Verwaltung und Politik wiederum ein Akutprogramm zur Schaffung von bezahlbarem Wohnraum auf den Weg gebracht.

Bad Neuenahr-Ahrweiler nimmt 800.000 Euro in die Hand

Nicht ohne Widerstand einiger Anwohner blieb in Rheinbach die Idee, einen Teil des Spielplatzes an der Keramikerstraße zu bebauen, um dort Wohnraum für Flüchtlinge zu schaffen. Die Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft für den Rhein-Sieg-Kreis mbH (GWG) plant Wohnungen für rund 50 Menschen.

In Swisttal ist der Neubau eines Hauses am Odendorfer Bahnhof vorgesehen. In Meckenheim entsteht am Siebengebirgsring ein Wohnhaus für bis zu 80 Menschen. Es soll Ende 2016 fertig sein.

Die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler nimmt 800.000 Euro in die Hand. Dafür soll auf einem Grundstück an der Heerstraße ein Haus gebaut werden, in dem bis zu 50 Flüchtlinge Platz haben. Dabei werden die Räume bereits in der Planung so zugeschnitten, dass sie später einfach zu Sozialwohnungen umfunktioniert werden können. Die Gemeinde Grafschaft baut für 600.000 Euro ein Haus in Ringen. Dieses soll sechs Wohneinheiten umfassen, die, so Bürgermeister Achim Juchem, „bei Bedarf aber auch an sozial schwache Bürger vermietet werden können“.

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