Spurensuche im Kloster Marienthal Die enge Gruft bewahrt ihr Geheimnis

MARIENTHAL · Als die jetzigen Eigentümer des Weinguts das Areal im Jahre 2004 vom Land Rheinland-Pfalz übernahmen, machten sie auch im Unterirdischen erste Erkundungen, schoben den Schutt an einer Stelle etwas zur Seite und fanden darunter an der Wand weitere Gewölbeansätze. Der General-Anzeiger war bei der Erkundung der "Unterwelt" mit dabei.

 Vom Kreuzgang aus führt die Treppe in die Gruft.

Vom Kreuzgang aus führt die Treppe in die Gruft.

Foto: Martin Gausmann

Vor lauter Steinen, Sand und Erde sind die Treppenstufen nach unten kaum zu erkennen. Steine, Sand und Erde bedecken auch den Boden des Grabgewölbes, in das die Treppe vom Kreuzgang aus führt.

Unten sieht man im Schein der Taschenlampe ins Bruchsteinmauerwerk der Wände regelmäßig eingelassene Rundbögen, offenbar Zugänge zu alten Grabkammern. Schwer zu glauben, dass dieser schlichte Raum die Gruft der Herren der Burg Landskron sein könnte. Sie hatten im Mittelalter das Recht der Grablege im Kloster Marienthal.

Der General-Anzeiger begleitete nun Miteigentümer Rudolf Mies "in die Unterwelt". Der dunkle Ort mit einem Lüftungsschacht nach oben misst etwa 4,50 mal 2,50 Meter. Und die dreizehn Grabkammern, die sich seitlich und an der Stirnwand abzeichnen, sind mit hellen Ziegeln zugemauert. Es lässt darauf schließen, dass sie in jüngerer Zeit verschlossen worden sind.

Als die jetzigen Eigentümer des Weinguts das Areal im Jahre 2004 vom Land Rheinland-Pfalz übernahmen, machten sie auch im Unterirdischen erste Erkundungen, schoben den Schutt an einer Stelle etwas zur Seite und fanden darunter an der Wand weitere Gewölbeansätze. "Die Gruft muss wesentlich tiefer sein", stellt Rudolf Mies, Chef der Mayschosser Winzergenossenschaft, fest. Nach Jahren hat er sich unten noch einmal umgeschaut und will dafür werben, den unterirdischen Raum frei zu räumen, vielleicht im Winter, denkt er. Befrachtet mit den Hinterlassenschaften von Jahrzehnten oder Jahrhunderten lässt sich den Grabkammern ihr Geheimnis nicht entlocken.

Im Schein der Taschenlampe erkennt man aber auch, dass das derzeit niedrig wirkende Deckengewölbe der Kammer vor ein anderes Gewölbe Richtung Kirchenruine gebaut worden ist. Schaut man sich in der Ruine um, ist an der entsprechenden Stelle in Kniehöhe ein mit Bruchsteinen zugemauerten Rundbogen zu sehen. Darunter hat sich im kiesigen Boden offenbar noch niemand kundig gemacht.

Wer bedenkt, dass die ersten Augustinerinnen das Hubachtal vor 875 Jahren besiedelten und von der mittelalterlichen Klosteranlage keine Pläne erhalten sind, versteht, wie schwer es ist, die unterirdischen Gebäudeteile zuzuordnen. Und angesichts der wesentlich jüngeren hohen Wände der Kirchenruine, ist leicht zu erkennen, dass auch in späteren Jahrhunderten immer wieder Veränderungen vorgenommen worden sind.

Touristen, die die sonnigen Plätze im ehemaligen Klosterhof bevölkern, werfen neugierige Blicke in das dunkle Loch, wenn gerade einmal die Bodenklappe geöffnet ist.

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