Sebastian Schuster "Die drei Wochen fehlen uns"

Sebastian Schuster über seine nächsten Schritte. Am Tag nach seiner Wahl zum Landrat blieb Sebastian Schuster keine Zeit zum Verschnaufen. Vor der Amtsübergabe am 23. Juni ist noch viel zu tun.

Herr Schuster, wie war die Wahlnacht?
Sebastian Schuster: Ich bin mit meiner Familie vom Kreishaus zur Oberpleiser Kirmes gefahren, wo "meine" Altherren-Fußballer vom TuS Oberpleis eine Bierbude betreiben. Dort habe ich einen ausgegeben. Es waren Freunde und Bekannte aus Sport-, Karnevals- und Bürgerverein dabei, auch einige CDU-Kollegen. Am Ende hatte ich 500 Striche auf dem Bierdeckel. Das heißt: Es war eher ein dicht beschriebenes DIN-A-4-Blatt. Am nächsten Morgen war ich dann wieder um viertel vor sieben in meiner Anwaltskanzlei.

Die werden Sie verkaufen?
Schuster: Eine Kollegin aus Siegburg übernimmt sie. Ich muss mich jetzt um die Abwicklung kümmern. Ich habe ja mehr als hundert laufende Mandate. Diese Woche nehme ich noch Gerichtstermine wahr. Da merkt man, dass einem die drei Wochen zwischen dem ersten Wahlgang und der Stichwahl fehlen - so gerne ich Wahlkampf gemacht habe. Auch bei der Vorbereitung der Wahlperiode des Kreistags fehlt diese Zeit.

Worauf führen Sie die schlechte Wahlbeteiligung bei der Stichwahl zurück?
Schuster: Darüber wird noch zu sprechen sein. Die Leute waren anscheinend nicht überall ausreichend informiert. Ich bin kürzlich noch von zwei Damen angesprochen worden, die mich ganz erstaunt fragten: 'Was, Sie stehen noch einmal zur Wahl?'

Ihr Großvater war auch schon Landrat?
Schuster: Ja, Arnold Schuster. Er legte in Bad Wiessee sein Amt aus Protest gegen die Nazis nieder. Nach dem Krieg wurde er unter den Amerikanern Landrat im Untertaunuskreis. Er nahm mich als Jungen einmal mit in die Frankfurter Paulskirche als Schauplatz der Nationalversammlung von 1848. Das war für mich eine Lehrstunde in Demokratie.

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