Die Theke von Helmut Kohl ist schon Schrott

An den Bonner Union-Sälen und der ehemaligen Britischen Botschaft haben die Abbrucharbeiten begonnen - Ab Ende nächsten Jahres will die Telekom ihre Zentrale an der B 9 erweitern

  Fein säuberlich sortiert  wird das Inventar der Union-Säle, in denen es bereits recht trostlos aussieht.

Fein säuberlich sortiert wird das Inventar der Union-Säle, in denen es bereits recht trostlos aussieht.

Bonn. Bei vielen Bonnern wird Wehmut aufkommen: Ob Karnevalssitzungen oder Tanzturniere, Parteitage oder Pressekonferenzen mit Helmut Kohl: Die Union-Säle am Konrad-Adenauer-Haus waren fast 30 Jahre lang Schauplatz ganz unterschiedlicher Veranstaltungen. Aus und vorbei!

Nach dem Umzug der Bundes-CDU nach Berlin und dem Verkauf des Gebäudes an die Telekom wurde jetzt mit der Entkernung begonnen - ebenso wie bei der angrenzenden ehemaligen Britischen Botschaft. Demnächst sind auch die nördlich davon gelegenen Häuser an der Reihe: das CDU-Hochhaus, die frühere DRK-Zentrale und das Bonnfinanz-Gebäude.

Im September rücken dann die Bagger an, um bis März kommenden Jahres das Areal so herzurichten, dass ab Ende 2004 mit den Neubauten für die Zentrale der Deutschen Telekom begonnen werden kann.

Die Entkernung ist eine pingelige Angelegenheit. "Sortenrein" muss die Innenausstattung - vom Waschbecken bis zur Theke - ausgebaut und entsorgt werden. Das später dann anfallende Betonmaterial wird vor Ort recycelt und anschließend in die Baugruben geschüttet. Denn die Neubauten entstehen in mehreren Bauabschnitten, wobei 600 Telekom-Mitarbeiter bereits 2006 in die ersten Gebäude einziehen sollen.

Auf dem südlich des früheren Bonn-Domizils Ihrer Majestät gelegenen Areals ist ein 120 Meter hohes Hochhaus (zum Vergleich: der Lange Eugen ist 112 Meter hoch) geplant.

Ein Sprecher der Sireo GmbH, die das Projekt im Auftrag der Telekom plant, sagte am Donnerstag dem GA, man verhandele derzeit mit potenziellen Investoren, die die Bebauung realisieren sollen. Sobald der Investor gefunden sei, werde Sireo gemeinsam mit der Stadt Bonn einen Architektenwettbewerb ausschreiben.

Offen ist noch, wann das Gesamtprojekt bezugsfertig ist. "Das hängt auch von der wirtschaftlichen Situation des Konzerns ab", sagte ein Telekom-Sprecher dem GA. Insgesamt sollen Büros für 2 000 Mitarbeiter geschaffen werden.

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