Frank Rosins Besuch in Bad Neuenahr "Die Sendung mit Schaarschmidt lief aus dem Ruder"

Bonn/Region · Der TV-Besuch von Frank Rosin im "Schaarschmidt an der Ahr" sorgte im Internet für heftige Diskussionen. Schaarschmidt fühlte sich falsch dargestellt. Hat der Sender ihn unfair vorgeführt? Andere Gastronomen aus der Region teilen seine Erfahrung mit dem TV-Auftritt nicht.

Der TV-Koch Frank Rosin ist nicht gerade für seine gelassene, geduldige Art bekannt. Im Gegenteil: Die "Ruhrpott-Schnauze" ist eines der Markenzeichen des Sternekochs. Damit polarisiert der 51-Jährige. Kein Wunder also, dass auch der Besuch bei Gastronom Björn Schaarschmidt für geteilte Meinungen bei den Beteiligten sorgte.

Rosin bezeichnete das "Schaarschmidt an der Ahr" als "Küche des Grauens" - nicht zuletzt aufgrund der mangelnden Sauberkeit und des vergammelten Obstes, das er vorfand. Auf Facebook sorgte die Ausstrahlung für hitzige Diskussionen. Auch Schaarschmidt selbst war von der Sendung und dem Auftreten des Sternekochs wenig begeistert.

Seine finanzielle Situation sei falsch dargestellt worden und Rosin habe nur kritisiert, anstatt richtig zu helfen. Harte Töne, hatte doch Schaarschmidt selbst den TV-Koch hilfesuchend bestellt. Dennoch ist der Gastronom dem Sternekoch auch dankbar, denn Rosin habe ihn "aufgeweckt".

Hat Rosin Schaarschmidt einfach nur mit einer unliebsamen Wahrheit konfrontiert oder hat die TV-Show den Gastronomen bewusst unfair dargestellt und vorgeführt?

Der Fernsehsender wiegelt ab. "Wir sehen in diesem Fall keine Veranlassung, uns zu äußern", sagt Michael Ulich vom Medienunternehmen "ProSiebenSat.1", zu dem auch der Sender Kabel eins gehört. Die Sendung selbst gebe Antworten und zeige zum Beispiel auch, dass die Dreharbeiten nicht abgebrochen worden waren.

"Es war das Beste, was uns passieren konnte"

Welche Erfahrungen haben andere Restaurantbetreiber in der Region gemacht, die bereits an TV-Produktionen mitgewirkt haben?

Die Familie Schubert aus Siegburg-Kaldauen hatte 2013 durchweg positive Erfahrungen mit Rosin und seinem TV-Team gemacht. Der ehemalige Imbiss wurde mit Hilfe des Sternekochs in ein "Catering"-Unternehmen umgewandelt. Das Konzept schlug an und funktioniert bis heute. "Es war das Beste, was uns passieren konnte", sagt Inhaberin Rita Schubert. "Ohne die Unterstützung der Fachleute würden wir heute so in dieser Form nicht mehr existieren."

Nicht für Hilfe, sondern für einen Wettbewerb entschied sich das Elements of Taste in Troisdorf . Bei "Mein Lokal, dein Lokal" ging das Restaurant 2015 als Sieger hervor. In dem Format von Kabel eins treten verschieden Gastronomen aus einer Region gegeneinander an und bewerten sich gegenseitig. Wer am Ende einer Woche die meisten Punkte hat, gewinnt. "Wir haben überwiegend sehr gute Erfahrungen gemacht und merken, wenn die Folgen wiederholt werden", so Geschäftsmanagerin Simone Rüber.

Das Steakhouse mit Cafécharakter profitierte insgesamt von der Teilnahme an einem TV-Format. "Viele Leute sind gekommen und haben uns diesbezüglich angesprochen", so Rüber weiter. Lediglich einige eingegangene Kommentare auf Facebook hatten einen bitteren Beigeschmack. "Oft gingen die Bemerkungen unter die Gürtellinie", so Rüber. Als vor 14 Tagen die Wiederholung der Sendung ausgestrahlt wurde, war aber erneut eine positive Resonanz zu verzeichnen.

Wilfried Dung aus der Rheinlust in Beuel hat ähnliche Erfahrungen gemacht. Der Gastwirt war 2015 ebenfalls Teil der Kabel-eins-Sendung. "Ich habe mitgemacht, um mich mit meinen Kollegen zu messen." Dung wurde mit der Rheinlust hinter dem Makimann und dem Shakers Dritter, profitiert hat er aber trotzdem. "Ich kann einen positiven Effekt natürlich nicht verhehlen. Die Leute kamen schon und haben uns auf die Sendung angesprochen."

Kein Neuland für Dung, dessen ehemaliger Geschäftspartner Alex Jolig 2000 bereits an der ersten Staffel von "Big Brother" teilgenommen hatte - ebenfalls mit weitesgehend positiver Resonanz. "Rosins Restaurant" mit Schaarschmidt hat Dung im Netz gesehen. "Die Sendung ist ja komplett aus dem Ruder gelaufen. Die Chemie hat einfach nicht gestimmt", so Dung. "Für ein Ausflugslokal kann das natürlich eine Bombenwerbung sein." Aber: "Das Format ist ein anderes als bei uns. Es ist aber sicherlich nicht leicht, einen Laden, der in Schwierigkeiten geraten ist, innerhalb weniger Tage einfach aufzupeppeln."

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