Die Polizei zeigt Präsenz in Angst-Räumen

Den 62 Beamten aus dem Rhein-Sieg-Kreis und aus Bonn gingen einige Gurtmuffel und Raser ins Netz - Uniformierte und zivile Präventionsstreifen sollen den Anwohnern ein Sicherheitsgefühl vermitteln

Die Polizei zeigt Präsenz in Angst-Räumen
Foto: Eismer

Rhein-Sieg-Kreis. Die Sonne steht bereits im Zenit, als 62 Polizeibeamte am Engelsgraben in Mülldorf eintreffen. Heiß ist es, die Beamten schwitzen, aber sie haben einen Auftrag: Verkehrskontrollen an der Niederpleiser Straße und Präventionsstreifengänge am Engelsgraben und in der Augustiner Innenstadt.

Beides gehört zu einem Sicherheitstag, den die Polizeiinspektion 2 mehrmals im Jahr an problematischen Stellen im Rhein-Sieg-Kreis durchführt. Am Freitag war der Engelsgraben an der Reihe. In Uniform, aber auch zivil zeigten die Beamten auf der Straße Präsenz. Ein paar hundert Meter weiter kümmerten sich die Kollegen um Verkehrssünder. Immer wieder winkten die Beamten Raser und Gurtmuffel heraus.

Innerhalb der ersten Stunde fuhren ein Dutzend Autofahrer in der als Tempo-30-Zone ausgewiesenen Straße zu schnell oder waren nicht angeschnallt. Zehn Polizisten streiften in Zivil durch die Augustiner Innenstadt. "Dieser Einsatztrupp kümmert sich vorwiegend um Diebe, Einbrecher und Räuber", sagte Einsatzleiter Alfons Schäfers. Neben dieser so genannten repressiven Kriminalitätsbekämpfung gab es am Freitag aber auch uniformierte Beamte, die sich präventiv am Engelsgraben umschauten.

Ihre Präsenz sorgte bei etlichen herumlungernden Jugendlichen für ein unwohles Gefühl. Einige hatten auch definitiv keine Lust, sich mit den Beamten zu unterhalten. "Warum sind hier heute so viele Bullen, was wollen die hier?", war die Frage, die von den Jugendlichen immer wieder gestellt wurde, bevor sie sich aus dem Staub machten.

"Jeder kann sich vorstellen, was wir hier bei Einsätzen zu hören bekommen", kommentierte Schäfers die aggressive Grundstimmung der jungen Leute. Ein paar Jüngere waren da schon freundlicher und ließen sich sehr zuvorkommend auf ein Gespräch mit den Beamten ein. Immer wieder hagelt es bei der Polizei Beschwerden von Anwohnern, weil sich Jugendliche am Engelsgraben regelmäßig daneben benehmen.

Pöbeleien und laute Musik aber auch handfeste Schlägereien sind fast an der Tagesordnung. "Die Bürger fühlen sich hier unwohl", sagte Alfons Schäfers. Vor zwei Jahren befragte die Polizei in Nordrhein-Westfalen die Bürger nach ihrem Sicherheitsgefühl. Dabei trat zu Tage, dass es in jeder Stadt so genannte Angsträume gibt. In Sankt Augustin wurde der Engelsgraben in Mülldorf am häufigsten genannt.

"Unsere Aufgabe ist es, das Sicherheitsgefühl der Bürger wieder zu stärken", sagte Schäfers. Dafür diese Aktion. Beamte der Verkehrspolizei kümmerten sich indes an der Niederpleiser Straße um Temposünder und Gurtmuffel. Zahlreiche Geschwindigkeitsübertretungen wurden festgehalten. "Mit 60 in einer Tempo 30-Zone, das wird teuer", sagte ein Beamter.

Den Tempo-Sünder erwartet ein Bußgeld von 60 Euro und ein Punkt in der Flensburger Verkehrssünderkartei. Ein Stundenkilometer mehr und er hätte seinen Führerschein für einen Monat abgeben müssen. Eine positive Bilanz zog Schäfers bereits am Nachmittag. "Wir zeigen mit diesen Sicherheitstagen, dass mit uns zu rechnen ist".

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