Der Laagshof steht den Reitern wieder offen

Die neuen Eigentümer haben die Stallungen in Ittenbach renoviert und beginnen mit dem Betrieb als Reitsportzentrum - Carmen und John Weiss haben ihre Ankündigungen wahr gemacht

Ittenbach. "Mausespeck" ist zurück. Die Norwegerstute soll nicht lange alleine bleiben: Das Ittenbacher Wahrzeichen Laagshof wird ab diesem Wochenende wieder als Reitsportzentrum an den Start gehen. Die letzten Vorbereitungen dafür laufen. Auf dem weitläufigen Gehöft verliert sich eine Handvoll Handwerker, die zurzeit noch hier und da mauern, verputzen und streichen.

Die neue Eigentümerfamilie Weiss, die den denkmalgeschützten Laagshof im Sommer 2005 bei einer öffentlichen Versteigerung in Berlin erstanden hatte, hat mit der angekündigten Renovierung ernst gemacht ( der GA berichtete).

Die Pferdeboxen wollten John und Carmen Weiss als erstes erneuern. Stolz führen sie nun den Besucher herum: Die Stallungen erstrahlen tatsächlich in neuem Glanz, parat für künftig dort untergestellte Vierbeiner. Wände und Decken in 19 Boxen sind mit Sandstrahl gereinigt, grundiert und frisch gestrichen. Spezieller Beton hält Hufen und Gewicht der Pferde stand.

Frischwasserleitungen, Futtertröge, Licht und Lüftung sind erneuert worden, ebenso wie die Sanitäranlagen im Reitstall. Die Sattelkammer ist ebenfalls frisch saniert, neue Aluschränke bestellt. Im Winter werden die Frischwasserleitungen zu den Boxen dank guter Isolierung nicht einfrieren, versichert John Weiss. Komplett modernisiert auch die Futterlagerung: Nicht mehr offen auf dem Scheunenboden, sondern in Silos wird das Heu gelagert.

Zu den 19 kommen neun zusätzliche Boxen in einem weiteren der zahlreichen Stall- und Scheunengebäude: 3,50 mal 3,10 Meter groß warten diese Boxen nun auf Rösser. Früher maßen die Plätze in dieser Stallung nur 2,90 mal 2,90 Meter. "Er hat aus vielen dunkeln Boxen wenigere helle, sehr geräumige gemacht", lobt Michaela Lott die Maßnahmen von John Weiss.

Die 42-jährige Hessin, ihres Zeichens Gesundheitstrainer im Reitsport, Osteopathin für Pferde, Dressurreiterin und Reitlehrerin unter anderem auf dem Bonner Rodderberg, freut sich darauf, am Laagshof Reiter zu betreuen und Anfänger an den Reitsport heranzuführen. "Die Menschen, die kommen, sollen sich schlichtweg wohlfühlen. Sie sollen nur die Freude am Pferd und an anderen Menschen mitbringen", stimmt sie positiv auf den Neuanfang ein.

Bei der Herrichtung der Stallungen sei sie beratend immer mit dabei gewesen. So ist wichtig, dass für die Boxentore so genanntes Bongossi-Holz verwendet wird. Extra stabiles Tropenholz, das nicht splittert, für die Vierbeiner mithin keine Verletzungsgefahren birgt. Ein Hufschmied und ein Pferdepfleger werden Lott zur Seite stehen.

Für Carmen und John Weiss ist das alles nur der Auftakt. Auf dem 1860 erbauten Anwesen gibt es weiter viel zu tun, der Renovierungsstau bleibt erheblich. Wo die Mistgrube war, kommt nach ihren Vorstellungen nun eine Führanlage hin. Zudem soll der Boden der Reithalle erneuert werden. Auch die Boxen für die Schulpferde will man renovieren. Eine der Scheunen biete sich als Festsaal für Veranstaltungen an und last but not least gibt es den Plan, die Gastronomie am Laagshof mit Terrasse und Küche wiederzubeleben. "Langsam, aber sicher mache ich das Märchen, von dem ich gesprochen habe, wahr", lacht Weiss.

Bekanntschaft mit Baukontrolleuren hat er auch schon gemacht: Zwei Wochen musste die Baustelle vorübergehend ruhen. Die Stadt als Untere Denkmalbehörde war über die Baumaßnahmen nicht informiert, ist inzwischen aber voll im Bilde. "Wir haben eine Ortsbesichtigung durchgeführt, alles begutachtet. Wir müssen noch in Ruhe alles besprechen und prüfen, sind aber auf einem guten Weg", sagt Angelika Felgenhauer von der Denkmalbehörde.

Die Pferdeboxen habe Weiss "sehr schön gemacht", dafür sei keine denkmalrechtliche Erlaubnis nötig gewesen. Beim Hauptgebäude und der Umnutzung von Nebengebäuden seien die Dinge komplizierter, aber auch da habe Weiss bereits ein Konzept seines Architekten vorgelegt und man sei "in den Vorstellungen nicht weit auseinander".

Das Land NRW hatte sich im Sommer 2005 von der unrentablen Immobilie getrennt. Die Neusser Familie ersteigerte das Anwesen und zog im Januar dort ein. Kaufinteressenten waren auch die damaligen Pächter, die das Gehöft jahrelang bewirtschaftet hatten. Über eine Weiterführung durch die Geschwister konnte keine Einigung erzielt werden.

Das hatte zur Folge, dass mit den Pächtern auch der am Reitstall angesiedelte Reitsportverein Siebengebirge mit fast 60 Rössern den Laagshof verließ, weil die Pferdefreunde die Betreuung ihrer Tiere nicht gewährleistet sahen.

"Gut Laagshof" lädt für dieses Wochenende alle Ittenbacher und Bürger der Umgebung zum Tag der Offenen Tür ein. Man kann das Gut am Samstag und am Sonntag ab 13 Uhr besuchen.

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