GA-Serie "Rheinische Redensarten" Datt datt datt daarf

In der Serie „Rheinische Redensarten“ beleuchten wir mit Unterstützung von Dialektsachverständigen bedeutungstiefe Redewendungen.

An manchen Stellen ist der rheinische Dialekt ein akustisches Erlebnis. Es gibt zahlreiche lautmalerische Begriffe, die rein aus dem Gefühl heraus und vom Klang her verständlich sind. Im vorliegenden Falle geht es eher um den Rhythmus.

Unsere Rheinische Redewendung bezieht ihren Reiz daraus, dass eigentlich drei unterschiedliche Begriffe ein und dieselbe Übersetzung in den Dialekt haben. Und damit erhalten wir gewissermaßen einen potenzierten Stabreim, man könnte sagen einen Stabreim hoch Drei.

Es geht um den Satz: „Datt datt datt daarf.“ Die wörtliche Übersetzung ins Hochdeutsche ist erst nach viel Vorarbeit möglich. Man muss nämlich wissen, dass die Konjunktion „dass“ im Dialekt „datt“ heißt. Aber auch das Demonstrativpronomen „das“ wird im Rheinischen mit „datt“ übersetzt. Und schließlich wird das Pronomen „es“ in bestimmten Zusammenhängen ebenso transferiert. Dies tritt besonders häufig auf, wenn damit ein jüngeres weibliches Wesen gemeint ist, etwa ein Mädchen.

So würde man die Redewendung ins Hochdeutsche übersetzen mit dem Satz: „Dass es das darf“. Im Alltag ist dieser Ausruf der Verwunderung immer dann zu hören, wenn eben jenes Mädchen etwas getan hat, von dem man glaubte, dass es verboten sei.

Durch die dialektische Version des dreifachen „datt“ bekommt der Satz natürlich einen besonders perkussiven Charakter. Der kulturell interessierte Bonner dürfte sich da sofort an das erste Thema der fünfte Symphonie in c-Moll von Ludwig van Beethovens erinnert. Darin variiert er so unnachahmlich die Wendung, die als „Schicksalsmotiv“ in die Musikgeschichte eingegangen ist. Weltberühmt ist das „Ta-ta-ta-taa“.

Und daran erinnert unsere Redewendung unmittelbar.

"Dat Di is duud"

Apropos Schicksal: Am Tag nachdem Prinzessin Diana, Lady Di, bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam, hörte ich, wie mein Nachbar seiner Frau kurz und bündig die Nachricht weitergab: „Dat Di is duud“. Dem war in diesem Moment leider nichts mehr hinzuzufügen. Ein Schicksalsmoment.

Die Artikel zum rheinischen Dialekt entstehen in Zusammenarbeit mit dem Heimatfilmer Georg Divosse (www.bönnsch-abc.de). Haben auch Sie einen Lieblingsspruch, dann mailen Sie ihn uns an rheinisch@ga.de.

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