Das "jecke Hobby" verlangt Fingerfertigkeit

Der Eisenbahnclub Rhein-Sieg lädt zu den zweiten Modellbahntagen ins Schulzentrum Neuenhof nach Siegburg ein - Die 70-Meter-Modulanlage ist aus mehreren Teilen zusammen gesetzt

Das "jecke Hobby" verlangt Fingerfertigkeit
Foto: Arndt

Siegburg. "Man ist nie fertig - immer wieder gibt es was Neues, was man noch einbauen könnte." Karl-Heinz Schäfer, Vizechef des Eisenbahnclubs Rhein-Sieg, sollte Recht behalten. Davon zeugten die zahlreichen Besucher, die am Wochenende zu den "Siegburger Modellbahntagen" ins Schulzentrum Neuenhof fanden.

Zum zweiten Mal hatte der Eisenbahnclub zur Ausstellung mit Börse eingeladen. Alles, was das Herz eines Eisenbahnfreundes höher schlagen lässt, war hier zu finden. Nicht nur das Börsenangebot, bei dem so manches Schnäppchen zu machen war, konnte sich sehen lassen. Großer Andrang herrschte auch an den aufgebauten Anlagen.

Neben dem Eisenbahnclub Rhein-Sieg präsentierten die Modellbahnfreunde Willich, Modelleisenbahnfreunde Bad Neuenahr-Ahrweiler sowie die Troisdorfer Eisenbahnfreunde ihre Schätzchen. Die kleinen Besucher kamen bei den beiden Kinderspielanlagen auf ihre Kosten. Zu den Höhepunkten der Ausstellung gehörte die Anlage von Peter Beuth.

Nahezu alles, was sich auf der rund 15 Meter langen Strecke befindet, hat der Bergheimer eigenhändig gebaut. "Er hat ein Händchen dafür", lobte Schäfer. "Wir und die anderen Vereine gehören zum Arbeitskreis Rheinland-Bahnen, dem rund 30 Vereine und Clubs angehören", erklärt Schäfer. Diese präsentieren bei ihren Ausstellungen gegenseitig ihre Dioramen.

"Irgendwann kennt man viele Anlagen - um die Qualität unserer Ausstellung zu erhöhen, laden wir dann gerne auch Privatleute wie Beuth dazu." Rund 60 Mitglieder zählt derzeit der Eisenbahnclub Rhein-Sieg, den Hartmut Starke als Vorsitzender anführt. Aktiv sind etwa die Hälfte, darunter auch Jugendliche zwischen zwölf und 16 Jahren. "Früher als mit zehn Jahren sollte man nicht anfangen", sagte Schäfer.

Denn technisches Verständnis und erste physikalische Grundkenntnisse seien Voraussetzungen. Zudem komme es beim Modellbau auf die nötige Fingerfertigkeit an. Davon zeugen etwa die handgemachten Bäume, Moos und Kohlköpfe auf der Vereinsanlage. "Ich bin immer wieder fasziniert, dass Leute mit riesigen Pranken so winzige Dinge bauen und befestigen können."

Seit etwa vier Jahren baut der Verein an der eingleisigen Modulanlage mit ausschließlich Lok geführten Zügen. Wer hier also einen ICE zu finden hofft, der sucht vergeblich. Rund 70 Meter lang war die im Schulzentrum aufgebaute Strecke. Doch es gebe noch viel mehr Module, sagte Schäfer. "Das ist der Vorteil an einer Modulanlage, die kann man je nach Platz beliebig lang zusammenfügen."

Beim Modellbau sei die Kreativität jedes einzelnen gefragt. "Daher ist auch jedes Modul in seiner Art und Weise individuell." Davon konnten sich Jung und Alt selbst überzeugen. Tatsächlich ist kein Modul wie das andere. So steht etwa neben einer romantischen Villa mit Wasserturm ein Ufo, das in einer ehemaligen Kiesgrube gelandet ist. "Es ist ein jeckes Hobby", schwärmte Schäfer.

Als Materialien verwenden die Modellbauer etwa Gips, Draht, Styropor und Glasfasermatten - eben alles, was der Leichtbauweise dient. Im November präsentiert sich der Eisenbahnclub Rhein-Sieg zum ersten Mal auf einer Großmesse, bei der Internationalen Modellbahn-Ausstellung in Köln.

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