Im Laufe der hitzigen Debatte über den Bebauungsplan "Unter dem Büchel" und das Investitionsprogramm der Gemeinde in der vorangegangenen Ratssitzung Anfang Dezember hatte Walbröhl seine liberale Kollegin beleidigt und ihr unterstellt, sie würde lügen. Grund für Bürgermeisterin Ulrike Jossen, die damalige Ratssitzung zu unterbrechen, um wieder einen sachgemäßen Stil bei den Führungsspitzen der Fraktionen zu erwirken. "Es ist mir vollkommen unverständlich, warum dieser Vorfall heute wieder zur Sprache kommt", reagierte Walbröhl nun in der jüngsten Sitzung überrascht auf die Aufforderung von Hirsch, sich öffentlich zu entschuldigen. Er habe mit Frau Schatten ein klärendes Gespräch geführt und damit erachte er die Angelegenheit als erledigt.

"Ich meine, dass es wichtigere Dinge als persönliche Differenzen gibt und deshalb sollten wir zu einer Sachpolitik zum Wohle Rheinbreitbachs zurückkehren", wiegelte Walbröhl eine öffentliche Erklärung ab. Die Frage nach einem geeigneten Fraktionssprecher sei allein Angelegenheit der CDU, die nicht öffentlich geführt werde.

Diese Erklärung wollte jedoch die SPD nicht gelten lassen. "Sachpolitik sollte auch sachlich diskutiert werden und nicht in dem Stil, den Herr Walbröhl an den Tag gelegt hat", erklärte Fraktionssprecherin Ingrid Merkel. Sie findet es "mehr als nur bedauerlich", dass es Walbröhl nach einer schweren, öffentlich geäußerten Beleidigung "offensichtlich an der menschlichen Größe fehlt, sich auch öffentlich zu entschuldigen".