Bund baut in Bonn für über eine Milliarde Euro

Zwischen 1999 und 2008 wurden und werden zahlreiche Gebäude modernisiert - Aber auch neue Projekte sind entstanden - In Duisdorf lässt sich Ulla Schmidt für ihr Gesundheitsministerium ein Hochhaus errichten

Der Zwilling:  Südlich vom Hochhaus des Künast-Ministeriums wird ein ebenfalls 13-geschossiges Hochhaus (Gesundheitsministerium) gebaut.

Der Zwilling: Südlich vom Hochhaus des Künast-Ministeriums wird ein ebenfalls 13-geschossiges Hochhaus (Gesundheitsministerium) gebaut.

Foto: Volker Lannert

Bonn. Eine beeindruckende Zahl: In der Zeit zwischen dem Umzug von Parlament und Teilen der Regierung vor gut fünf Jahren und dem Jahr 2008 investiert(e) der Bund in seine Bonner Liegenschaften mehr als eine Milliarde Euro. "Der geringste Teil dieses Betrages ist umzugsbedingt", betont Ralf Poss vom Bundesbauministerium. Nach dem Bonn/Berlin-Beschluss vom 20. Juni 1991 habe sich der Bund mit Investitionen zurückgehalten; "daher gab es einen hohen Sanierungsstau." Poss: "Auch ohne Umzugsbeschluss hätten die meisten Gebäude umgebaut oder saniert werden müssen; es handelt sich also größtenteils um ''Sowieso-Kosten''."

Die Entscheidung für das neueste Bundes-Projekt ist am MIttwoch gefallen: An der Rochusstraße/Schieffelingsweg wird bis Ende 2006 für 28 Millionen Euro das neue Gesundheitsministeriums gebaut - für 400 Mitarbeiter. Eine Jury setzte den Entwurf des Architekturbüros Petzinka/Pink aus Düsseldorf auf Platz 1. Er sieht ein 13-geschossiges Hochhaus - quasi als Zwilling zum benachbarten Hochhaus des Verbraucherschutz-Ministeriums - vor, plus einem sechsgeschossigen Seitentrakt. Der bisherige Standort Am Propsthof wird aufgegeben.

Die weiteren Kosten teilen sich so auf:

  • Kaiser-Friedrich-Straße: In die ehemaligen Bürogebäude des Bundespräsidialamtes ist das Bundeskartellamt eingezogen. Umbaukosten: 4,2 Millionen Euro.
  • Adenauerallee 141: Das Bundeskanzleramt wird 2005 neues Domizil des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Nicht zuletzt wegen der umfangreichen Asbestsanierung sind die Kosten inzwischen auf 50 Millionen Euro gestiegen.
  • Adenauerallee 99-103: Das Auswärtige Amt, Justizministerium und das Bundeszentralregister sind hier untergebracht. Sanierungskosten: 48,6 Millionen Euro.
  • Adenauerallee 81: In das frühere Postministerium ist der Bundesrechnungshof eingezogen. Modernisierungskosten: 12,6 Millionen Euro.
  • Graurheindorfer Straße 198: Hier haben sich das Innenministerium und das Statistische Bundesamt (Außenstelle) etabliert. Für Umbau und Sanierung gab der Bund 23 Millionen Euro aus.
  • Graurheindorfer Straße 108: Neben dem Finanzministerium ist dort die Bundesanstalt für die Finanzdienstleistungsaufsicht untergebracht. Die Sanierung kostete 21 Millionen Euro.
  • Die Kreuzbauten an der B 9 sind Sitz des Forschungsministeriums und des Eisenbahnbundesamtes. Nicht zuletzt wegen "sehr hoher Brandschutzdefizite" liegen die Sanierungskosten mit rund 90 Millionen Euro doppelt so hoch als zunächst geplant; 2007/2008 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.
  • Villemombler Straße 76: Für 38 Millionen Euro wurden die Gebäude modernisiert, in dem das Wirtschaftsministerium und die Zentralstelle für Arbeitsvermittlung untergebracht sind.
  • Rochusstraße 1: Das Verbraucherschutz- und das Gesundheitsministerium haben dort ihre Adresse. Sanierungskosten: 21 Millionen Euro.
  • Hardthöhe: Das Verteidigungsministerium ist quasi eine Dauerbaustelle. In den vergangenen fünf Jahren sind dort rund 55 Millionen Euro verbaut worden.
  • Heinrich-von-Stephan-Straße 1: Das ehemalige Postministerium ist nun Sitz des Umweltministeriums und ab 2005 auch des Bundesinstituts für Berufsbildung und der Post-Museums-Stiftung. Umbaukosten: Vier Millionen Euro.
  • Robert-Schuman-Platz 1: Neben dem Bundesverkehrs- und bauministerium ist hier das Bundeseisenbahnvermögen untergebracht. Rund vier Millionen Euro wurden in das Gebäude investiert.
  • Welckerstraße 11: Zehn Millionen Euro gab der Bund für den Umbau dieses Hauses aus, das dem Bundespresseamt und der Firma Fiskus zur Verfügung steht.
  • Deichmanns Aue: Die ehemalige US-Botschaft wurde für die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) umgebaut und um eine Kantine fürs BLE und das benachbarte Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) erweitert. Kosten: 31 Millionen Euro.
  • Deichmanns Aue: Acht Millionen Euro wurden für Ergänzungsbauten, Hochwasserschutz und Modernisierung des BBR-Domizils ausgegeben.
  • Kurt-Georg-Kiesinger-Allee: Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte erhielt hier für seine mehr als 1 000 Mitarbeiter einen modernen Neubau, der 90 Millionen Euro gekostet hat.
  • Langer Eugen: Seit Sommer 2002 wird das ehemalige Abgeordneten-Hochhaus zum neuen Sitz der Bonner UN-Organisationen umgebaut, die dort im nächsten Jahr einziehen. Kosten: 60 Millionen Euro.
  • Haus Carstanjen: Das derzeitige UN-Domizil hatte der Bund für sieben Millionen Euro umgebaut.
  • Görresstraße: Vor allem der Brandschutz musste in der Außenstelle des Bundesrates verbessert werden. Kosten: Zwei Millionen Euro.
  • Für seine ehemaligen Parlamentsbauten - Plenarsaal, Wasserwerk und Altes Hochhaus - gibt der Bund bis 2007 17 Millionen Euro aus. Die Bauten sind Bestandteil des künftigen Internationalen Kongresszentrums Bundeshaus Bonn (IKBB), zu dem der Bund Grundstücke und Gelder aus dem Ausgleichstopf in Höhe von rund 60 Millionen Euro beisteuert.
  • Schürmann-Bau: Seit 1999 wurde das einst durchs Hochwasser arg beschädigte Gebäude saniert und fertiggestellt; im vergangenen Jahr ist dort die Deutsche Welle eingezogen. Für diese Arbeiten hat der Bund 355 Millionen Euro ausgegeben.
  • Tulpenfeld: In der Gesamtsumme nicht enthalten sind jene rund 50 Millionen Euro enthalten, die der Eigentümer im Auftrag des Bundes in das Domizil der Regulierungsbehörde investiert hat.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Verlässlicher Partner

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