Steigende Fallzahlen in NRW Breitet sich die Krätze weiter aus?

NRW · Lange Zeit schien die Krätze in Deutschland ausgerottet zu sein. In NRW ist sie aber offenbar wieder auf dem Vormarsch.

 Die Ärztin Jenny De la Torre zeigt ein Foto auf ihrem Laptop von einem Patienten, der von Krätze befallen ist. Zuletzt haben sich bundesweit Medienberichte über den Ausbruch der juckenden Hautkrankheit gehäuft.

Die Ärztin Jenny De la Torre zeigt ein Foto auf ihrem Laptop von einem Patienten, der von Krätze befallen ist. Zuletzt haben sich bundesweit Medienberichte über den Ausbruch der juckenden Hautkrankheit gehäuft.

Foto: Daniel Naupold / dpa

Umfragen der RP Online bei den Gesundheitsämtern ergaben, dass sich die Krankheit in NRW seit rund drei Jahren ausbreitet. Gemeldet werden müssen Fälle von Krätze dann, wenn sie in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kitas, Flüchtlingsheimen oder Seniorenunterkünften auftauchen. Eine allgemeine Meldepflicht gibt es nicht.

So haben sich die Krätzefälle in verschiedenen Städten in NRW in den vergangenen Jahren entwickelt (Die Zahlen entsprechen den Angaben, die die Gesundheitsämter derzeit zur Verfügung haben):

  • Düsseldorf: 2017 (bis September): 123 Fälle ; 2016: 105 Fälle; 2013: 21 Fälle
  • Köln: 2017 (bis September): 128 Fälle; 2016: 112 Fälle; 2013: 26 Fälle
  • Duisburg: 2017 (bis September): 225 Fälle; 2016: 229 Fälle; 2015: 84 Fälle 2014: 44 Fälle
  • Bonn: 2017 (bis September): 82 Fälle 2016: 90 Fälle
  • Städteregion Aachen: 2017 (bis September): 233 Fälle 2016: 420 Fälle 2015: 191 Fälle 2013: 11 Fälle
  • Münster: 2017 (bis September): 33 Fälle; 2016: keine Fälle; 2015: keine Fälle

Die Station 1A des Johanniter-Krankenhauses in Bonn war aus Sicherheitsgründen am Freitagmittag geschlossen worden. Grund waren mehrere Fälle von Krätze. Am Montagnachmittag konnte die Station wieder freigebenen werden.

Die Krätze (Skabies oder Scabies) ist eine Hauterkrankung, die durch Parasiten (bis 0,4 Millimeter groß) verursacht wird. Die winzigen Krätzmilben (Sarcoptes scabiei) graben sich in die obere Hornschicht der Haut ein, besonders in Körperfalten, und bilden dort kleine Gänge.

Krätzmilben werden überwiegend durch Hautkontakt von Mensch zu Mensch übertragen. Zum Beispiel beim gemeinsamen Spielen, bei der Körperpflege, beim Kuscheln, Schlafen in einem Bett oder beim Geschlechtsverkehr. Händeschütteln oder eine Umarmung führen normalerweise nicht zu einer Übertragung.

Die Haut reagiert nach einiger Zeit mit stecknadelgroßen Bläschen, geröteten erhabenen Knötchen oder Pusteln. Zusätzlich können sich durch Kratzen verletzte Hautstellen eitrig entzünden. Bei längerem Befall kann sich als Reaktion auf die Ausscheidungen der Milbe ein großflächiger allergischer Hautausschlag entwickeln. Krätze gilt aber als gut behandelbar.

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