Bonner Busse fahren freitags künftig seltener

Weitere Streichungen im Angebot sollen 1,1 Millionen Mark sparen

Bonn Jedes Jahr ein bisschen weniger öffentlichen Nahverkehr: Nachdem die Stadtwerke Bonn schon Ende September etliche Streichungen im Busnetz durchgesetzt und damit 2,3 Millionen Mark eingespart haben, sind jetzt die nächsten Kürzungen in Sicht.

Allerdings werden nicht nur Takte verlängert, sondern manche Fahrten auch ganz gestrichen. Besonders an Freitagen wird nachmittags das Angebot deutlich geringer ausfallen.

245 000 Buskilometer sollen ab Juni nächsten Jahres abgebaut werden, beschloss der SWB-Aufsichtsrat am vorigen Freitag hinter verschlossenen Türen. Damit sollen 1,1 Millionen Mark gespart werden, bestätigten die Stadtwerke gestern dem GA.

Es handelt sich um Kürzungen zu Zeiten, wo die Nachfrage nicht groß ist, sagte SWB-Sprecher Werner Schui: "Ein Taxifahrer bleibt auch nicht an einem Platz stehen, wo keine Fahrgäste zusteigen." Nachdem im Buskonzept 1998 viele neue Busverbindungen hinzu gekommen seien, habe man jetzt Linien auf den Prüfstand gestellt. Schui: "Wenn es wieder eine bessere Nachfrage gibt, gibt es dort auch wieder ein besseres Angebot. Das gilt nach wie vor."

Den größten Batzen (408 000 Mark) macht die Streichung an Freitagen aus. Weil die meisten Arbeitnehmer dann früher dienstfrei haben und die Nachfragespitze fehle, gebe es auch keinen ausgeprägten Berufsverkehr zwischen 16 und 19 Uhr.

Nachfragespitze fehlt

Deshalb wollen die SWB acht Buslinien ganz streichen oder die Busse nicht mehr alle 10 oder 20 Minuten fahren lassen, sondern nur noch alle 20 oder 40 Minuten oder noch seltener.

Konkret: Nicht mehr so oft kommen dann die Busse der Linien 610 (Heiderhof - Hbf.), 611 (Dottendorf - Dransdorf), 612 (Nesselburg - Hindenburgplatz) und 618 (Ramersdorf - Vilich-Müldorf). Freitags nachmittags gar nicht mehr fahren sollen die 621 (Hbf. - Tannenbusch), 627 (Ippendorf - Auerberg), 637 (Medinghoven - Hbf. - Kohlkaul) und 639 (Hbf. - Brüser Berg).

Allein 347 000 Mark planen die SWB bei der Linie 633 (Lessenich - Alfter) zu sparen, indem sie das Angebot tagsüber sowie am Wochenende reduzieren. Bei der Linie 618 (Ramersdorf - Vilich-Müldorf) lassen sich durch ähnliche Streichungen 240 000 Mark sparen, von 9 bis 12 Uhr etwa fährt gar kein Bus mehr.

Und die Linie 670 (Flughafen-Bus) fährt ab Juni wieder alle 20 Minuten nach Köln-Wahn, weil der Bonn/Berlin-Pendelverkehr zum Flughafen geringer geworden sei und ein 10-Minuten-Takt nicht mehr nötig erscheine. Einsparung dadurch: 116 000 Mark. Bei Nachfragespitzen wolle man aber trotzdem zusätzliche Busse zum Flughafen schicken, so die SWB.

Dazu der Kommentar: Kahlschlag im Hinterzimmer

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